Neues Deutschland: zu den weltweit überhitzten Aktienkursen
Berlin (ots)
»Wenn China niest, bekommt die ganze Welt einen Schnupfen.« Börsianer haben rasch einen flotten Spruch bei der Hand, um wichtige Ereignisse an den Finanzmärkten zu beschreiben. Der »schwarze Dienstag« an Chinas Festlandsbörsen war ein echter Schock. Bislang galt das Reich der Mitte als stabiler Anker, wenn es an den Weltbörsen mal wieder drunter und drüber ging. Jetzt sorgte der Kursrutsch an Chinas Börsen selbst an der Wall Street für Panik. Ein weiterer Beleg für den rasanten Aufstieg Chinas zur Wirtschaftsgroßmacht. Tatsächlich sind die Aktienkurse rund um den Globus nach monatelangem Kursanstieg überhitzt. Nicht wenige Investoren fragen sich, wann und vor allem in welchem Tempo sowie Ausmaß die Luft aus der Börsenblase entweicht. Grund für die Hausse ist die gewaltige Liquidität in den Händen großer institutioneller Investoren und vermögender Privatanleger. Dies treibt die Kurse, kann aber bei einem Stimmungsumschwung zum Absturz führen. Die entscheidende Frage ist also, ob der China-Crash eine Eintagsfliege oder Vorbote einer Trendumkehr ist. Dies kann natürlich niemand mit Sicherheit wissen. Deshalb werden die großen Finanzspekulanten eben weiter das tun, was sie am Besten zu können glauben: spekulieren. Und am Ende ihres Schnupfens könnten die Börsianer statt einer roten auch eine goldene Nase haben.
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