Alle Storys
Folgen
Keine Story von Deloitte mehr verpassen.

Deloitte

Deutlicher Rückgang der Pharmaexporte durch mögliche US-Zölle

München (ots)

  • Ausfuhren in die USA könnten mittelfristig um bis zu 13 Milliarden Euro zurückgehen.
  • Hohe Abhängigkeit der deutschen Unternehmen vom weltgrößten Pharmamarkt USA
  • Ausgleich durch andere Absatzmärkte kaum möglich

Den Pharmaunternehmen in Deutschland könnten durch die Einführung von US-Zöllen auf Pharmaprodukte erhebliche Verluste entstehen. Würden Zölle in einer Größenordnung von 10 bis 35 Prozent für einen Zeitraum von drei bis vier Jahren in Kraft treten, könnten die Exporte der Branche in den weltgrößten Pharmamarkt USA um fünf bis 53 Prozent zurückgehen. Das entspräche einem Verlust von 1,3 bis 13,4 Milliarden Euro, wie eine aktuelle Deloitte-Analyse von drei Szenarien zeigt.

Neue Zölle in den USA würden außerdem zu rückläufigen Gesamtexporten der deutschen pharmazeutischen Industrie führen. Im günstigsten Fall (10% Zoll) würden die Exporte nach Mexiko, Kanada und in andere Märkte aufgrund von Wechselwirkungen um weitere 1,2 Milliarden Euro sinken. Die gesamten deutschen Pharmaexporte würden damit unter dem Einfluss neuer Handelshemmnisse in den USA um 2,5 Milliarden Euro (2%) zurückgehen.

"Eine sinkende Nachfrage im weltgrößten Pharmamarkt USA ist durch Ausfuhren in andere Absatzmärkte kaum auszugleichen", sagt Susanne Uhlmann, Partnerin und Expertin für die Pharmaindustrie bei Deloitte. "Maßnahmen, um die Effekte der Zölle abzufedern - wie Anpassungen der Lieferketten - benötigen viel Zeit und vor allem verlässliche Rahmenbedingungen. Die aktuelle Unsicherheit ist daher die größte Herausforderung."

Sollte ein Zoll von 20 Prozent auf Arzneimittel eingeführt werden, wären die Auswirkungen auf die deutschen Exporte deutlich stärker. Die Ausfuhren in die USA würden um 28 Prozent sinken (7,1 Milliarden Euro), mit einem zusätzlichen Rückgang von knapp 200 Millionen Euro in den übrigen Absatzmärkten. Die Gesamtexporte der deutschen Pharmaindustrie würden damit um sechs Prozent (7,3 Milliarden Euro) zurückgehen.

Ein US-Zoll in Höhe von 35 Prozent führt nach der vorliegenden Analyse mittelfristig zu einem Rückgang der Exporte in die USA von 53 Prozent und einem Verlust von 13,4 Milliarden Euro über die Dauer von drei bis vier Jahren. Die Ausfuhren in weitere Absatzmärkte würden um 100 Millionen Euro zurückgehen, so dass die gesamten Exporte der deutschen Pharmaindustrie unter diesen Voraussetzungen um 13,5 Milliarden sinken würden.

"Abgesehen von den wirtschaftlichen Auswirkungen sind Handelshemmnisse in dieser Größenordnung Grund zur Sorge um die Qualität der medizinischen Versorgung. Sie sollte oberste Priorität sein", sagt Uhlmann. "Gute, wirksame Arzneimittel sind keine austauschbaren Konsumgüter und lassen sich schwer ersetzen."

Für die deutsche Pharmaindustrie sind die USA der wichtigste Exportmarkt: 2023 lieferte Deutschland pharmazeutische Waren im Wert von 26 Milliarden Euro in die USA. Das sind 23 Prozent der deutschen Pharmaexporte im Gesamtwert von 113 Milliarden Euro. Damit ist die Branche mehr als jede andere abhängig von den Ausfuhren in die USA.

Die vorliegende Analyse beruht auf einem allgemeinen Gleichgewichtsmodell, das eine quantitative Modellierung von handelspolitischen Veränderungen ermöglicht. Für die angenommenen Zollhöhen wurden handelspolitische Ankündigungen bis zum 10. April 2025 berücksichtigt und darauf aufbauend die Auswirkungen auf die deutsche Pharmaindustrie modelliert.

Hier finden Sie die vollständige Analyse "Ungewisse Zeiten für deutsche Pharmaunternehmen".

Ende

Deloitte bietet branchenführende Leistungen in den Bereichen Audit und Assurance, Steuerberatung, Consulting, Financial Advisory und Risk Advisory für nahezu 90% der Fortune Global 500®-Unternehmen und Tausende von privaten Unternehmen an. Rechtsberatung wird in Deutschland von Deloitte Legal erbracht. Unsere Mitarbeitenden liefern messbare und langfristig wirkende Ergebnisse, die dazu beitragen, das öffentliche Vertrauen in die Kapitalmärkte zu stärken, die unsere Kunden bei Wandel und Wachstum unterstützen und den Weg zu einer stärkeren Wirtschaft, einer gerechteren Gesellschaft und einer nachhaltigen Welt weisen. Deloitte baut auf eine über 175-jährige Geschichte auf und ist in mehr als 150 Ländern tätig. Erfahren Sie mehr darüber, wie die rund 457.000 Mitarbeitenden von Deloitte das Leitbild "making an impact that matters" täglich leben: www.deloitte.com/de.

Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited (DTTL), ihr weltweites Netzwerk von Mitgliedsunternehmen und ihre verbundenen Unternehmen (zusammen die "Deloitte-Organisation"). DTTL (auch "Deloitte Global" genannt) und jedes ihrer Mitgliedsunternehmen sowie ihre verbundenen Unternehmen sind rechtlich selbstständige und unabhängige Unternehmen, die sich gegenüber Dritten nicht gegenseitig verpflichten oder binden können. DTTL, jedes DTTL-Mitgliedsunternehmen und verbundene Unternehmen haften nur für ihre eigenen Handlungen und Unterlassungen und nicht für die der anderen. DTTL erbringt selbst keine Leistungen gegenüber Kunden. Weitere Informationen finden Sie unter www.deloitte.com/de/UeberUns.

Pressekontakt:

Christian Gressner
Head of Media | Corporate Communications
Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Phone: +49 89 29036 5101 | Mobile: +49 151 1829 4129
cgressner@deloitte.de

Original-Content von: Deloitte, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Deloitte
Weitere Storys: Deloitte
  • 25.03.2025 – 09:01

    EU-Binnenmarkt: ungenutzte Chancen für die Industrie

    München (ots) - - Wachsender Protektionismus dürfte Exporte in die USA um -3,2 Prozent schrumpfen lassen. - Umfassender Bürokratie-Abbau in Europa könnte Absatz in EU-Länder deutlich steigern. - Profitieren würden vor allem Maschinenbau und Elektroindustrie. Der europäische Binnenmarkt birgt erhebliche, bislang ungenutzte Chancen: Die Exporte der deutschen Industrie in die wichtigsten europäischen Märkte könnten ...

  • 05.03.2025 – 08:20

    Kreditmarkt weiter unter Druck: Banken erwarten Zunahme von Kreditausfällen

    München (ots) - - Die Mehrheit der befragten Banken rechnet für die kommenden Monate mit einer Zunahme von Kreditausfällen und Non-Performing-Loans - Standards bei der Kreditvergabe haben sich im vergangenen Jahr erheblich verschärft - Besonders herausfordernd ist die Lage bei Bau, Automotive und Immobilien Die Lage auf dem deutschen Kreditmarkt bleibt angespannt, ...