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auto.de: 120-Städte-Studie: Tankbetrug wird 'Volkssport'
Bereits 90.000 Ermittlungsverfahren

(DGAP-Media / 10.07.2013 / 09:46)

Redaktionsdienst

10. Juli 2013

120-Städte-Studie: Tankbetrug wird 'Volkssport' / Bereits 90.000
Ermittlungsverfahren

Hohe Spritpreise treiben 'Benzinklau' um fast 6% nach oben / Schaden bei
über 30 Mio. EUR im Jahr / Magdeburg, Konstanz, Berlin, Solingen
Betrugshochburgen / Täter meist Männer

In immer mehr Bundesländern beginnen zurzeit die großen Sommerferien.
Pünktlich dazu steigen die Benzinpreise in die Höhe. An den Tankstellen
finden sich dann Fraktionen ein. Die einen sind ehrlich und zahlen ihre
Rechnung, die anderen betrügen, weil sie tanken und ohne zu bezahlen das
Weite suchen. Letzteres wird eine immer beliebtere Vorgehensweise, fand
Deutschlands drittgrößtes Autoportal, auto.de (1,06 Mio. Nutzer im Monat)*,
nun in einer großen Studie heraus.. Noch nie haben in Deutschland so viele
Menschen ihr Fahrzeug betankt und vorsätzlich nicht gezahlt wie 2012. Hier
setzt sich ein Trend fort. Von 2011 zu 2012 stieg die Anzahl der
Betrugsdelikte um 5,5%. Von 2010 zu 2011 waren es sogar 10%. Insgesamt
wurden in Deutschland im vergangenen Jahr fast 90.000 (89.769)
Tankbetrugs-Delikte bei der Polizei angezeigt.

Zum zweiten Mal wertete nun Deutschlands drittgrößtes Autoportal, auto.de,
die Delikte auch auf Stadtebene aus. So wollte auto.de wissen: Wo sind in
Deutschland die Tankbetrugs-Hochburgen? Hierfür wurden die Daten für 120
der größten deutschen Städte ausgewertet. Ergebnis: Allein auf sie
entfallen über 38.000 Tankbetrugsfälle. In Deutschland gibt es derzeit
16.201 Tankstellen (Quelle: LOGIBALL GmbH, TomTom International B.V. für
auto.de). Auf deren Basis wurde die Anzahl der Betrugsfälle pro Tankstelle
ausgewertet. So müssen 29% der untersuchten 120 Städte für
Tankstellen-Betreiber als 'unsicher' klassifiziert werden. Dies sind also
Betrugshochburgen.

Klar ist: Je größer und anonymer die Stadt, desto mehr 'Spritklau' im
Verhältnis zu den Einwohnern. Unter den Betrugs-Hochburgen befinden sich
überdurchschnittlich viele Städte mit 200.000 Einwohnern oder mehr. Zudem
gehen auto.de, aber auch der Zentralverband des Tankstellen- und
Garagengewerbes (ZTG) davon aus, dass nur rund 20% der Tankbetrugsfälle
angezeigt werden, bis zu 80% bleiben noch immer ohne polizeiliche
Ermittlungsarbeit. Das liegt unter anderem daran, dass besonders freie
Tankstellen kaum über Videoüberwachungssysteme verfügen oder den
bürokratischen Aufwand einer Anzeige scheuen. Während die großen Ketten die
Kosten von durchschnittlich 15.0000 bis 20.000 EUR stemmen können, scheuen
die kleinen Anbieter die Ausgaben für Videoanlagen. Das heißt: auto.de und
der ZTG schätzen, dass es jährlich in Deutschland bis zu 450.000
Tankbetrugsfällen kommt. Der Schaden läge dann statt der offiziell vom
Bundeskriminalamt bezifferten 5,85 Mio. EUR bei über 30 Mio. EUR. Von den
Tankstellenbetreibern war zu hören, dass die Anzahl der Betrugsfälle in den
nächsten Jahren weiter ansteigen wird.

Tankbetrugs-Hochburgen

Die Studie belegt: Gemessen an der Anzahl der Tankstellen und den bei der
Polizei gemeldeten Tankbetrugsfällen, ist Magdeburg die Betrugshauptstadt
Nummer eins in Deutschland. Statistisch betrachtet wird jede Magdeburger
Tankstelle mindestens 26-mal im Jahr von Tankbetrügern heimgesucht. Damit
liegt die Stadt in Sachsen-Anhalt  273% über dem Studiendurchschnitt.
Insgesamt verzeichnete die Polizei 344 angezeigte Fälle im Jahr 2012. Im
Jahr zuvor waren es auch schon 327 Delikte.

Platz zwei belegt das beschauliche Konstanz. Die Stadt am Bodensee erlebt
seit drei Jahren einen rasanten Anstieg der Betrügereien, obwohl günstigere
Spritpreise nur einige hundert Meter in der Schweiz zu finden sind. Waren
es 2010 nur 55 Delikte, zählte die Polizei im Jahr 2011 bereits 127 und
2012 sogar 146 Tankbetrugsfälle. Das bedeutet einen Anstieg um 165%.
Gemessen an der Anzahl der Tankstellen wird jede Station 24-mal im Jahr von
Betrügern heimgesucht.

Auf Platz drei folgt die deutsche Hauptstadt. 7.049
Tankstellen-Betrügereien wurden 2012 in Berlin offiziell zur Anzeige
gebracht. Berücksichtigt man die Dunkelziffer, dürften in nur einem Jahr
ungefähr 35.245-mal Berliner Tankstellenbetreiber um die
Kraftstoffbezahlung 'geprellt' worden sein. Werden die offiziellen
Betrugswerte je Tankstelle bewertet, verbleiben 23 angezeigte Delikte je
Station, beziehungsweise unter Einbeziehung der Dunkelziffer sogar rund
117. Berlin liegt mit den angezeigten Delikten 231% über dem deutschen
Städte-Schnitt.

Das bergische Solingen belegt Platz Vier in der Tankbetrugs-Studie. In der
Stadt der Messerschleifer wurden 547 Tankbetrugsfälle gemeldet, genauso
viele wie im Jahr zuvor. Gemessen an der Tankstellenanzahl, kam es
statistisch zu 20 Delikten je Station im Jahr 2012.

Platz Fünf bei den Betrugshochburgen teilen sich Köln und Frankfurt am
Main. In beiden Metropolen kam es zu jeweils 17 angezeigten Delikten pro
Tankstelle. Von der Anzahl der Betrugsfälle her verzeichnete die rheinische
Klüngel-Metropole mit 2.393 Anzeigen aber fast doppelt so viele wie
'Mainhattan' (1.243).

Weitere Sprit-Betrugs-Hochburgen sind Passau* (241 Delikte, 15 Delikte je
Tankstelle), Saarbrücken (407 Delikte, 14 je Tankstelle), Gelsenkirchen
(564, 14 Delikte je Tankstelle), Baden-Baden (143, 13), Bottrop (218, 13),
Leipzig (803, 12), Herne (222, 12), Hamburg (2.639, 11), Wiesbaden (535,
11), Dortmund (1.066, 11), Halle/ Saale (322, 11), Hamm (412, 11), Dresden
(593, 10),Oberhausen (359, 11), Essen (763, 10), Düsseldorf (760, 10),
Bremen (819, 10), Moers (205, 9), Koblenz (177, 9), Kiel (288, 9), Mannheim
(407, 9), Neuss (173, 9), Bochum (534, 9), Flensburg (168, 9), Hannover
(725, 9), Rostock (255, 9), Aachen (391, 9), Lübeck (312, 9) oder Würzburg
(241 Delikte, 9 Delikte je Tankstelle.

Tabelle Hochburgen

Ehrliche Tankstellen-Kunden in Heide, Aalen, Celle, Reutlingen, Straubing
oder Salzgitter

Ehrliche Kunden finden sich laut der auto.de-Studie  wie im vergangenen
Jahr in Heide. Dort werden 87% weniger Sprit-Betrügereien begangen als
anderswo. In der Stadt in Holstein wird - statistisch betrachtet - jede
Tankstelle nur alle 13 Monate mit dem Tatbestand des Tankbetrugs
konfrontiert. Vorbildliche Tankstellenkunden finden sich auch in Aalen und
Celle. Hier verzeichnete man im Jahr 2012 nur ein Delikt pro Tankstelle.
Zwei Vorfälle pro Station gab es in Weiden in der Oberpfalz, Reutlingen,
Hildesheim, Straubing, Salzgitter, Fürth, Amberg, Esslingen und Tübingen.
Ebenfalls noch vorbildlich beim Bezahlen der Tankrechnungen: Autofahrer in
Remscheid, Bayreuth, Pforzheim, Marburg, Frankfurt an der Oder, Hof, Ulm,
Bergisch Gladbach, Lüneburg, Neubrandenburg und Paderborn. Nur 3 Delikte je
Station wurden hier gezählt.

Bundesländer: Berlin und Hamburg Hochburgen, Bayern und Niedersachsen am
ehrlichsten

Das Gros der Tankbetrügereien ereignete sich in Nordrhein-Westfalen mit
über 23.000 Delikten. Zwischen Rhein und Ruhr trifft es jede Tanke
statistisch betrachtet 7-mal im Jahr. Richtig hart trifft es jedoch die
Tankstellen in Berlin und Hamburg. Die beiden Stadtstaaten führen das
Ranking mit 23 und 11 Delikten pro Station an und sind auf Bundesebene die
einzigen Betrugshochburgen.

Die größten Steigerungen im Vergleich zum Vorjahr auf Bundesebene
verzeichneten Nordrhein-Westfalen mit +37,1% (1.500 Fälle), Berlin mit
+13,3% (828 Fälle), Hessen mit +9,3% (542 Fälle), Sachsen mit +11% (413)
und Niedersachsen mit +5,8% (392 Fälle). Einen untypischen Rückgang
hingegen verzeichnet die Betrugshochburg Hamburg mit -6,8% (-192 Fälle).

Tabelle Bundesländer

Aufklärungsquoten und Tätertypen

Positiv stellt sich die Aufklärungsarbeit der Polizei nicht dar. Trotz
Kameraüberwachung an den Tankstellen liegt die Aufklärungsquote der
angezeigten Tankbetrügereien deutschlandweit bei 43,1%. Jedoch schwanken
die Quoten auf Länderebene zwischen 56,5% und 22,3%. Das Ranking führen
Hessen (56,5%), Thüringen  (54,2%) und Rheinland-Pfalz (53,6%) an. Am Ende
finden sich Berlin (22,3%) und Bremen (26,2%).

Auf lokaler Ebene sind die Schwankungen der Aufklärungsquoten in den
untersuchten Städten noch größer als auf Bundeslandebene. Besonders gut
arbeiten die Ermittler in Trier. Rund 85% der angezeigten Fälle konnten die
Beamten aufklären. Ebenfalls gute Arbeit leistet die Polizei in Ulm
(81,8%), Celle (78,3%), Remscheid (76,2%), Aschaffenburg, Tübingen oder
Reutlingen (alle 75%).

Grund für die mäßigen Aufklärungsquoten sind Betrüger, die mit gar keinen,
gestohlenen oder gefälschten Nummernschildern an die Stationen fahren,
tanken und dann flüchten. Hier versagen leider auch die besten
Videoüberwachungssysteme. Von der Polizei werden diese Delikte nicht
gesondert ausgewertet. Experten schätzen die Anzahl auf über 100.000
Delikte in Deutschland.

Fest steht: Spritklau ist nach wie vor eine Männerdomäne. Von den über
32.890 ermittelten Tatverdächtigen (TV) waren 2012 78% Männer (2011:
ebenfalls 78%). Bei Frauen lag die Tatverdächtigen-Quote 2012 wie im Jahr
zuvor bei 22%. Ob nun Mann oder Frau, die meisten Sprit-Betrüger - gemessen
an der Gesamtzahl der TV  finden sich in der Gruppe der 30- bis unter
50-Jährigen mit 46,6%, gefolgt von der betrügerischen 'Jungspund'-Fraktion
mit 24%. Die betrügerische Pensionärs-Fraktion findet sich mit läppischen
9,7% in den Unterlagen. Fahranfänger scheinen im Bereich Tankbetrug noch
grün hinter den Ohren zu sein. 4,7% der Heranwachsenden zwischen 18 und 21
Jahre trauen sich, den Tankwart zu betrügen.

Augenscheinlich sind die Betrüger zudem noch sehr faul. Weite Fahrtstrecken
sind ihnen ein Graus. Denn über ein Drittel der Tatverdächtigen kommt aus
der gleichen Gemeinde, in der die 'betrogene' Tankstelle liegt, immerhin
noch 13,8% kommen aus dem Landkreis, 29% aus demselben Bundesland. Nur 8,6%
der ermittelten TV sind ausländische Autofahrer.

Hintergrund

Die hohen Benzinpreise machen für immer mehr Menschen das Tanken
unerschwinglich. So stiegen die Preise von Superbenzin von 2011 zu 2012 um
durchschnittlich 6%, bei Diesel um 4%. In 'Heller und Pfennig' heißt das:
Wer etwa im Juni 2011 Super tankte, zahlte rund 1,56EUR für den Liter.
Zwölf Monate später waren es schon 1,60 EUR. Bei Diesel ist es ähnlich: Im
Juni 2011 waren noch 1,42EUR pro Liter zu berappen, ein Jahr später 1,44EUR
(Quelle: Mineralölwirtschaftsverband e.V.).

Stand: 20. Juni 2013, Alle Angaben ohne Gewähr.

Tabelle Hochburgen

Tabelle 120-Städte

Tabelle Bundesländer

Erhebung der Anzahl der Tankstellen

Für die Erhebung wurden in einer zweimonatigen Recherche bei zahlreichen
Polizeidienststellen, den Landeskriminalämtern und dem Bundeskriminalamt
die Daten erhoben. Die Angaben zur Dunkelziffer basieren auf Informationen
vom Zentralverband des Tankstellen- und Garagengewerbes (ZTG). Die Anzahl
der Tankstellen in den Städten und den Bundesländern wurde im Auftrag von
auto.de von der Firma LOGIBALL GmbH, TomTom International B.V. erhoben.
Gezählt werden u.a. auch Tankstellen an Autohäusern oder Supermärkten und
Tankstellen eines Betreibers beiderseits einer Straße werden als zwei
Stationen.

*Passau: In den Fallzahlen sind sowohl vollendete Taten als auch solche
strafbare Versuchsstadium enthalten. Besonderheit: Aufgriffe der
Polizeiinspektion Fahndung Passau im Rahmen der sogenannten
Schleierfahndung auf der Bundesautobahn A3 (im Stadtgebiet) mit beinhaltet
fließen mit ein.

Über auto.de

*Auto.de ist Deutschlands drittgrößtes  Autoportal. Der umfassende
Automarkt enthält eine große Auswahl an Gebrauchten, aber auch Jahres- und
Neuwagen. Zusätzlich zur großen Autobörse bietet das Portal einen
umfangreichen Magazinteil mit News und Ratgeberthemen. Fahrzeugsuchende
können Ihren Traumwagen nicht nur über die klassische  Webseite, sondern
auch auf mobilen Endgeräten per I-Phone App oder direkt im Handybrowser auf
http://m.auto.de finden. 1,06 Mio. Nutzer im Monat platzieren auto.de an
die dritte Position der deutschen Fahrzeugbörsen (AGOF internet facts März
2012).






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Pressekontakt

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0341 / 6505025553 
presse@auto.de


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Emittent/Herausgeber: auto.de
Schlagwort(e): Verkehr

10.07.2013 Veröffentlichung einer Pressemitteilung, übermittelt durch
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