Mittelbayerische Zeitung: Was sind Prognosen noch wert?
Regensburg (ots)
Es gab Zeiten, in denen die ökonomisch interessierte Welt gespannt wartete - auf zwei Zahlen mit einem Komma dazwischen. Der Prozentsatz, um den das Bruttoinlandsprodukt Prognosen zufolge steigen sollte, galt als Gradmesser für Prosperität und nicht zuletzt auch als Entscheidungshilfe bei Investitionen. Und dieser eine mehr oder weniger differierende Wert kam der Realität nicht selten relativ nahe. Mit der jüngsten Wirtschafts- und Finanzkrise war plötzlich alles anders. Weil hochdekorierte Professoren mit ihrer Analyse komplett daneben lagen und weil sie massive Fehlentwicklungen im Finanzsystem nicht ins Kalkül gezogen hatten, ist das Interesse der Öffentlichkeit stark abgeflaut. Längst ist der Konjunkturmotor wieder angesprungen - im übrigen viel schneller als von den Profis prophezeit. Und noch rasanter hat sich zuletzt die Welt verändert: die Katastrophe von Japan und - als Folge - eine Abkehr von der Atompolitik in Deutschland, der politische Umbruch in der arabischen Welt. Dennoch sind solche Zahlen einen Blick wert: als Orientierung in unsicheren Zeiten.
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