Mittelbayerische Zeitung: Angstwährung Euro Kommentar zu den Rettungsschirmen
Regensburg (ots)
Heute wird in Berlin eine neue Studie zu den Ängsten der Deutschen vorgestellt. Gesponsert wird die seit Jahren immer wieder neu erstellte Umfrage von einer großen Versicherung. Es ist keine Überraschung, dass die Sorge um die Stabilität der Gemeinschaftswährung dabei ganz oben auf der Liste der Ängste und Sorgen steht. Deutschland - ein Land der Hasenfüße? Wohl kaum, aber die Sensibilität in Sachen Euro hat gewichtige Gründe. Die Hyper-Inflation der 20er Jahre hat sich in das kollektive Langzeitgedächtnis der Deutschen eingebrannt. Die Stabilität der Deutsch-Mark, Ausdruck der hart erarbeiteten Wirtschaftskraft der Bundesrepublik, war ein identitätsstiftender Anker der Nachkriegs-Republik. Entsprechend groß war bei vielen die Trauer, als der Euro die DM ablöste. Von "Esperanto-Geld" sprachen Euro-Kritiker. Dabei wird leicht vergessen, dass die Gemeinschaftswährung in dieser Zeit vor allem eine Erfolgsgeschichte war. So stabil wie der Euro es ist, war die DM nicht. Die Inflation in Euro-Land ist traumhaft niedrig. Doch nun steht das Schicksal der Erfolgswährung- und damit auch Lebensleistung, Erspartes von Millionen Menschen - an einem Scheideweg: Gelingt es über milliardenschwere Rettungsschirme Haushaltssünder im Süden des Euro-Gebietes zu stabilisieren oder bricht die Währungsunion auseinander? Im Bundestag konnten die Merkel und Co. gestern nicht viel Zuversicht vermitteln, dass die Euro-Malaise, die im Kern eine Staatsschuldenkrise ist, durch einen neuen Rettungsschirm gemeistert wird. Es regiert das Prinzip Hoffnung.
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