Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Die Linke von Reinhold Willfurth
Regensburg (ots)
Für CSU-Generalsekretär Dobrindt ist Gregor Gysi ein Doppel-Ärgerniss: Der populäre Linke wird erstens nie Mitglied der CSU werden, und zweitens will er partout nicht in das Feindbild des sozialistischen Apparatschiks passen, mit dem Dobrindt immer noch glaubt, Stimmen sammeln zu können. Aber die Linke besteht nicht nur aus dem witzigen und eloquenten Gysi, und das ist ihr Problem. Zu einer Regierungsbeteiligung der Linken im Westen der Republik wird es so schnell nicht kommen, auch im Saarland nicht. Der schlaue Fraktionschef hat also für die Landesparlamente, für die Stadt- und Gemeinderäte die Parole "Linke Opposition nützt dem Gemeinwohl" ausgegeben. Da und dort hat auch schon die Realität gezeigt, dass dies kein abwegiger Gedanke sein muss. Mit Gysi nähert sich die Nachfolgepartei der SED auch allmählich der gesellschaftlichen Mitte an - dort, wo Wahlen gewonnen werden. Doch es gibt noch viele Genossen, die von schnellen Reformen träumen, manch einer gar im revolutionären Tempo. Wie die Geschichte gezeigt hat, nehmen sie dabei die Menschen nicht mit. In einer Demokratie wird die Macht aber mit der Mehrheit der Menschen gewonnen. Stoff zum Nachdenken für eine demokratische Partei.
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