Mittelbayerische Zeitung: Keine Gewalt Kommentar zur neuen Erziehungs-Umfrage
Regensburg (ots)
Kleine Kinder "müssen" genau dann, wenn keine Hand frei und nirgends ein Klo in Sicht ist. Große Kinder setzen exakt in dem Moment einen Notruf ab, wenn man nicht mehr weiß, wo einem vor Arbeit der Kopf steht. Kinder sind das Schönste - und sie können einen bis an den Rand des Wahnsinns treiben. Fast jeder Vater und jede Mutter kennt das Gefühl, falsch reagiert zu haben, wenn der Dreijährige kreischend um sich schlägt oder die Zwölfjährige unverschämt wird. Der Übermensch ist aber noch nicht geboren, der dann nach Abwägung aller pädagogischen Optionen die richtige Maßnahme ergreift, um seine Kinder zur Vernunft zu bringen. Zurück bleibt meist ein furchtbar schlechtes Gewissen, und dabei muss einem nicht einmal die Hand ausgerutscht sein. Dabei weiß jeder Erwachsene, wie weh es tun kann, wenn er einen Schlag abbekommt, und sei er unbeabsichtigt. Für ein Kind aber kann eine Ohrfeige oder gar eine Tracht Prügel seelische Wunden hinterlassen, die ein Leben lang nicht verheilen. Kinder sind grenzenlos loyal gegenüber ihren Eltern, und wenn die Eltern die Hand gegen sie erheben, ist dieses Urvertrauen erschüttert. Und wer Gewalt als Erziehungsmittel missbraucht, riskiert, dass seine Kinder selbst einmal zuschlagen. Das sollte man im Kopf (und im Herzen) behalten, wenn sich die Sprösslinge wieder einmal unmöglich benehmen.
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