Mittelbayerische Zeitung: Samariters Tod
Regensburg (ots)
Von Reinhold Willfurth
Die bayerischen Verfassungshüter haben für die kommerziellen Retter entschieden, die ihre Chance wittert, in dieser Boombranche zu expandieren. Das ist der Gewinner. Verlierer gibt es gleich mehrere: Die traditionellen Hilfsorganisationen, das Ehrenamt - und die Gesellschaft. Das christliche Menschenbild, auf das sich Politik und Justiz so gerne als Grundlage menschlichen Handelns berufen, fußt auf der Solidarität der Starken mit den Schwachen. Auf den Rettungsdienst übertragen, bedeutet dies, dass bei einem Noteinsatz nicht nur Menschen beteiligt sind, die ihr Geld damit verdienen, sondern auch Freiwillige. Mit ihrer Solidarität helfen diese nicht nur dem Unfallopfer, sondern auch der Allgemeinheit, zum Beispiel als Rollenvorbild, und nicht zuletzt auch sich selbst mit einem Zugewinn an Lebenserfahrung. Traurig genug, dass die obersten Richter des Freistaats nach Jahrzehnten darauf gekommen sind, dass BRK und Co. auf einmal illegal handeln. Wenn dem wirklich so ist, muss eine Verfassungsänderung her. Die dürfte kein Problem sein, wenn es die Politik wirklich ernst meint mit dem unersetzlichen Wert des Ehrenamts.
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