Mittelbayerische Zeitung: Kein Schlussstrich Kommentar zu Lance Armstrong
Regensburg (ots)
Der ehedem größte Sportheld des Planeten steht vor einem Scherbenhaufen. Die Entscheidung der UCI war angesichts der erdrückenden Beweislage unausweichlich. Ein Freispruch hätte vor dem Internationalen Sportgerichtshof Cas niemals Bestand gehabt. Allerdings geht es nicht um einen Schlussstrich unter einen spektakulären Fall von Sportbetrug, sondern um die richtigen Schlussfolgerungen. Mit welchem Milieu haben wir es im Radsport zu tun? Es herrscht die Omertà, die Schweigepflicht, wie man sie sonst nur aus kriminellen Organisationen kennt. Leistungsmanipulation durch Doping war nicht erst in der Ära Armstrong Teil des Geschäfts, sie ist systemimmanent. Dass der Texaner nun überführt worden ist, ändert an diesen Strukturen wenig. Jene Funktionäre, die sich lange im Glanz des Supermanns sonnten, haben weiterhin das Zepter in der Hand. Der Fall des Ex-Tour-Rekordsiegers offenbart zudem erneut, wie stumpf die Waffen der Doping-Jäger sind. Jahrelang schlüpfte er ihnen fast mühelos durchs Netz. Sehr zweifelhaft, dass der Radsport unter diesen Vorzeichen die Kraft für einen echten Neuanfang aufbringt.
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