Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu den Friedhofsgebühren
Regensburg (ots)
Gestorben wird immer, und im Todesfall dreht der Angehörige nicht jeden Euro zweimal um. Was als Zukunftsperspektive für Bestatter durchgehen mag, darf für eine Kommune nicht zur Verlockung werden, den Haushalt via Friedhofsgebühren quasi querzufinanzieren. Dieses Eindrucks kann man sich beim Studium so mancher Friedhofssatzung nicht ganz erwehren. Schon klar: Kostensteigerungen bei Gerät, Material und Personal machen auch vor Friedhofstoren nicht Halt. Doch zweistellige Gebührensprünge bei rätselhafter Kalkulation wecken den Verdacht beim Bürger, dass das Geld für die Beisetzung auch dazu dient, den Haushalt am Leben zu erhalten. Dieser Versuchung müssen die Gemeinde- und Stadträte widerstehen, nicht nur im Jahr der Kommunalwahl. Es ist ein letzter Dienst an einem Bürger, dass dieser auch nach seinem Tod einen Platz in der Kommune finden kann, die er als seine Heimat betrachtet hat. Oft sind es die Boom-Städte, die bei den Friedhofsgebühren kräftig zulangen. Es wird sich aber irgendwann einmal rächen, wenn die letzte Ruhestätte eines Menschen vom Geldbeutel seiner Angehörigen abhängig ist. Autor: Reinhold Willfurth
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