Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur Reform des ärztlichen Bereitschaftsdienstes
Regensburg (ots)
Das Gesundheitswesen hierzulande hält uns Patienten ja seit Jahren mit allerlei Finessen auf Trab: Zuzahlungen, Praxisgebühren, Ärztestreiks oder deren Androhung, verweigerte Kassenleistungen und was der Gemeinheiten noch mehr sind. Und als Krönung sollen wir uns ab Januar gefallen lassen, dass unsere Blessuren am Wochenende von einem Mediziner unter die Lupe genommen werden, der damit im Zweifelsfall ebenso wenig damit anfangen kann wie wir? Ein Pathologe vor einem angeknacksten Bein, ein Neurologe, der sich zum ersten Mal seit Jahren mit mysteriösen Bauchschmerzen beschäftigt - kann das gutgehen? Müssen wir uns am Wochenende bewegungslos in der Wohnung verschanzen aus lauter Angst vor einem bereitschaftsärztlichen Kunstfehler? Die Ängste sind verständlich. Bei näherem Hinsehen aber wird klar, dass die Reform des ärztlichen Bereitschaftsdienstes kein Beinbruch sein muss. Der Facharzt im Allgemeineinsatz wird die Ausnahme bleiben. Und auch der Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie hat sich jahrelang medizinisches Grundwissen angeeignet. Dieser Tribut an die demographische Entwicklung ist nahezu schmerzfrei. Autor: Reinhold Willfurth
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