Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Nordkorea: Beunruhigend - von Thomas Spang
Regensburg (ots)
Der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un gibt der Welt Rätsel auf. Was führt er mit seiner kriegerischen Rhetorik im Schilde? Geht es für dem jungen Führer um Machtsicherung nach innen oder bereitet er einen Angriffskrieg gegen den Nachbarn im Süden vor? Verfügt er wirklich über Interkontinental-Raketen oder plustert er sich bloß auf? Wandelte der 30-jährige Kim bloß auf den Spuren seines 2011 verstorbenen Vaters, müsste dem Säbelrasseln nicht zu viel Gewicht beigemessen werden. Der Senior setzte die Taktik ein ums andere Mal ein, durch plötzlich signalisierte Verhandlungsbereitschaft Lebensmittelhilfen für das ausgedarbte Volk herauszuschlagen. Vieles spricht für Gesichtswahrung nach innen. Der pausbackige Diktator will auf keinen Fall schwach aussehen. Mit großen Sprüchen gegen die "amerikanischen Imperialisten" markiert er zu Hause den starken Mann und mobilisiert sein versklavtes Volk gegen den "großen Aggressor". Das hilft ihm, seine Position gegenüber der verknöcherten Militärriege zu festigen. Dennoch fühlt sich die Situation diesmal anders, ernster an. Das mag an den gewachsenen militärischen Kapazitäten liegen. Oder an der Unberechenbarkeit des unerprobten Führers, der erst seit 16 Monaten im Amt ist. Die Amerikaner nehmen die Drohungen Kims ernst genug, die Antwort nicht dem Zufall zu überlassen. Richtigerweise reagierte Präsident Barack Obama mit einer Demonstration der Stärke. Hoffentlich reicht das, das Regime in die Schranken zu weisen. Ein "heißer Konflikt" um Korea hätte unabsehbare Konsequenzen.
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