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Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Heinz Gläser und Fußball-Bundesliga/Augsburg

Regensburg (ots)

Hut ab vor Markus Weinzierl! Ein glänzender Rhetoriker, der die Massen mitreißt, wird aus dem zurückhaltenden Niederbayern nicht mehr. Der 38-Jährige scheut das Rampenlicht, seine Zitate in griffige Schlagzeilen zu gießen ist oft unmöglich. Weinzierl ist ein akribischer Arbeiter - mit der Gabe, sein Team zu motivieren und mit einem Näschen bei der Verpflichtung meist noch namenloser Akteure. Beides hat ihn schon in Regensburg ausgezeichnet. So hat er es jetzt binnen zweier Spielzeiten zweimal geschafft, eine Chance zu nutzen, wo eigentlich keine war. Und der FCA hat bewiesen, dass es sinnvoll sein kann, entgegen allen Mechanismen der Branche an einem scheinbar bereits krachend gescheiterten Trainer festzuhalten. Auf Weinzierl wartet nun eine neue, ähnlich ambitionierte Aufgabe: Augsburg als Emporkömmling in der Beletage des deutschen Fußballs zu etablieren - ähnlich, wie dies mit vergleichbar überschaubaren Mitteln in Freiburg oder Mainz gelungen ist. Bei allem Respekt vor der Leistung des FCA gilt es aber auch festzuhalten: Wenn mittlerweile 33 Zähler für den direkten Klassenerhalt ausreichen (und lediglich 31 Punkte für den Relegationsrang), dann ist dies ein weiterer Beleg dafür, dass die Bundesliga auf dem Weg hin zu einer Zwei- oder Mehrklassengesellschaft bedenklich weit vorangeschritten ist. Die Schere geht auseinander. Der Fußball ist wohl auch in diesem Fall ein Spiegelbild der Gesellschaft.

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