Mittelbayerische Zeitung: Kasse macht Kopfschmerzen
Kommentar zum AOK-Krankenhausreport
Regensburg (ots)
Etwa 18 800 Tote sollen Ärzte nach dem Krankenhausreport der größten deutschen Krankenkasse auf dem Gewissen haben. Diesen Patienten soll ein Behandlungsfehler zum Verhängnis geworden sein. Es ist eine Zahl, die erschreckend hoch ist, die alarmieren soll und wachrüttelnd klingt. Klar ist, jeder Behandlungsfehler ist einer zu viel. Da sind sich alle Beteiligten einig. Nur hat es die AOK in ihrem Bericht mit der Überprüfbarkeit ihrer Zahlen nicht so genau genommen, wie man es von einem wissenschaftlichen Institut erwarten würde. Die Datengrundlage ist sieben Jahre alt und die hat man auf 19 Millionen Klinikbesuche hochgerechnet. Wie hoch eine vermeintliche Dunkelziffer ist, weiß niemand. Deswegen muss aber niemand in Panik geraten. Auch wenn es am deutschen Gesundheitssystem mit seiner überbordenden Bürokratie viel auszusetzen gibt: Es gehört noch immer zu den besten der Welt - auch die Ärzte, die darin arbeiten. Für die AOK war der Report aber ein voller Erfolg: Rechtzeitig bevor der neue Gesundheitsminister über die Reform der Krankenhauslandschaft entscheiden kann, hat man eine Vorstellung unters Wähler-Volk gebracht, die diesen Gestaltungsprozess mindestens beeinflussen kann: Ärzte in Kliniken therapieren ihre Patienten zu Tode, damit es in der eigenen Tasche klingelt. Die Kassen selbst hätten ja nur das Patientenwohl im Sinn.
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