Mittelbayerische Zeitung: Ein Aus, das wehtut
Kommentar zum Lizenzentzug für den EV Landshut
Regensburg (ots)
Wir schreiben den 10. Juli 2015. Die Kader werden immer kompletter, die Ligen wieder nicht. Im Eishockey gerät den Sommer über traditionell manches aus den Fugen. Die Kunde vom (nur vorläufigen?) Aus des EV Landshut aber hat eine Dimension, die weh tut. Eine Liga darunter hat der EV Füssen auch noch keine Zulassung für die Oberliga. Das Klub-Duo steht für jahrzehntelange bayerische Urkraft des Eishockeys: Kein Landshut, kein Füssen in den drei höchsten Ligen - das klingt undenkbar. Landshuts Kalamitäten sind kein Grund zur Schadenfreude - übrigens auch nicht für andere Sportarten. Selbst der Fußball hat immer wieder Potenzprobleme, auch wenn sich die Ebene mehr auf die dritte, vierte Klasse verlagert hat. Es ist auch kein Grund, mit dem Finger zu zeigen. Nur zur Erinnerung: Der Eishockey-Standort Regensburg kämpfte vor zwei Jahren zum zweiten Mal in fünf Jahren mit der Pleite. Die Nachricht aus Landshut ist nur ein weiterer Fingerzeig, wie komplex es geworden ist, Profisport geregelt hinzukriegen. Sich abzuwenden und zu sagen: "Kann uns nicht passieren" hilft wenig. Geht Landshut ein, leidet darunter nicht nur die DEL 2, nein, auch die Oberliga Süd ist gesprengt. Dass mit Schönheide, dem Wechsler aus der Ostliga, mühsam zusammengekratzte Dutzend wäre wieder geschrumpft, und mit Heilbronn oder Regensburg würde der Konkurrenz ein attraktiver Gegner fehlen. Folgeschwierigkeiten für alle sind vorprogrammiert. Sich als Ganzes zu sehen und im Sinne des Ganzen zu handeln, brächte oftmals weiter. Nur - wer tut das schon? Das klappt ja auch bei viel gewichtigeren Themen wie der Flüchtlingsdebatte oder der Griechenland-Krise auf höchster politischer Ebene nicht gerade grandios.
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