Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Andreas Brey zur Tour de France
Regensburg (ots)
Nur zwei Dinge können den Gesamtsieg des Briten Chris Froome bei dieser Tour noch verhindern: ein schwerer Sturz oder ein positiver Dopingtest. Ersteres wollen wir für ihn persönlich, Zweiteres für den gesamten Radsport nicht hoffen. Dass der 30-Jährige aufgrund seiner bisher gezeigten herausragenden, fast schon beängstigenden Leistungen unter Generalverdacht gestellt wird, ist unfair. Denn auch für einen Radprofi gilt die Unschuldsvermutung. Alles andere ist reine Spekulation. Gute Argumente, warum der Brite das Rennen dominiert, gibt es hingegen einige. Erstens: Froome hat 2013 schon mal bewiesen, dass er das schwerste Radrennen der Welt gewinnen kann. Das Leichtgewicht bringt körperlich, technisch und psychisch alles mit, was ein Toursieger braucht. Zweitens: Seine Mannschaft (Sky) fährt ausschließlich für ihn. Drittens: Die Konkurrenz ist leider nicht so gut, wie zuvor gedacht. Nairo Quintana kann am Berg mitunter mithalten, Alberto Contador und Vincenzo Nibali fehlen die Form. Doch die Tour 2015 ist zum Glück viel mehr als der Kampf um den Gesamtsieg. Gerade wir Deutschen sollten uns freuen, wie gut es für unsere Fahrer läuft: Der später unglücklich gestürzte Tony Martin zu Beginn in Gelb, André Greipel in Grün und Simon Geschke in den Alpen mit einem furiosen Ritt zum Sieg. Das sind Schlagzeilen, die dem Radsport gut tun. Bitte mehr davon!
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