Mittelbayerische Zeitung: Schlaglicht
Kommentar zur neuen PISA-Studie
Regensburg (ots)
Eineinhalb Jahrzehnte nach dem ersten PISA-Schock sind die Resultate des Schülertests in Deutschland kein Aufreger mehr. Und doch ist die Aufmerksamkeit groß, gerade weil sich die Stimmen der Kritiker mehren, die solche Studienreihen überhaupt skeptisch sehen: Zu kurz greife ein simples Ergebnisranking, zu komplex sei die Bildungspolitik für solche plumpen Vergleiche über Schulformen, Ländergrenzen und sozioökonomische Unterschiede hinweg. Sie haben recht damit. Den Wissensstand von 15-jährigen im Krisenland Libanon zu vergleichen mit dem von gleichaltrigen Japanern, die sich mit teurer Nachhilfe auf Universitäts-Eintrittsprüfungen vorbereiten, bringt niemandem etwas. Und dennoch ist die PISA-Studie wichtig. Weil sie ein Schlaglicht wirft auf das, was im deutschen Bildungssystem noch verbesserungswürdig ist, allem voran auf die Kluft, die sich zwischen Schülern unterschiedlicher sozialer Herkunft auftut. Und weil sie den Blick über den Tellerrand ermöglicht. Dies allerdings erst, wenn man die abstrakte Ebene der nackten Zahlen verlässt und beginnt, die Ergebnisse auch zu hinterfragen.
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