Mittelbayerische Zeitung: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg) zum geplanten Ausschluss von Björn Höcke aus der AfD:
Regensburg (ots)
Wenn die AfD Björn Höcke am Ende tatsächlich ausschließt, dann steuert sie auf die nächste Zerreißprobe zu. Sie grenzt sich, zumindest vordergründig, von einem Mann ab, der die Partei für einen Großteil der Deutschen unwählbar macht. Sie verliert dessen Anhänger am rechten Rand - öffnet sich aber für konservative Wähler, die von CDU und CSU frustriert sind, aber nichts mit Rechtsex-tremen am Hut haben möchten. Nach der bisher letzten Zerreißprobe im Sommer 2015, nach der Parteigründer Bernhard Lucke von Bord ging, ist die AfD stärker geworden. Das lag aber nicht an der Partei selbst, sondern an der Flüchtlingskrise, die viele massiv verunsichert hat. Und an den Attentaten von Nizza, Würzburg und Ansbach im Sommer 2016, die diese Unsicherheit verstärkt haben. Dass die AfD seither in den bundesweiten Umfragen eher verloren hat, liegt an der Reaktion der anderen Parteien: Die Union hat sich wieder etwas nach rechts bewegt, die SPD hat mit Martin Schulz einen charismatischen Kanzlerkandidaten präsentiert und kämpft offensiv um verlorene Wähler links der Mitte. Wie es nach einem Ausschluss Höckes weitergeht, wird wieder stark an den anderen Parteien liegen: daran, wie glaubwürdig sie sich präsentieren, wie stark sie die Unterscheide untereinander ausarbeiten. Die AfD freilich könnte sich am Ende auch gegen Björn Höckes Ausschluss entscheiden. Damit würde sie ihre Zerreißprobe aber nur verschieben.
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