Umfrage zum UN-Klimagipfel: Deutsche stellen Strompreispolitik an den Pranger
Holzminden (ots)
Die Klimaziele in Deutschland werden aus Sicht der Bundesbürger von der Strompreispolitik der Bundesregierung ausgebremst. Nicht einmal jeder Fünfte (18 Prozent) hält die staatliche Kostenlast auf dem Strompreis im Vergleich zu den Öl- und Gaspreisen für gut verteilt. 76 Prozent wünschen sich eine stärkere staatliche Förderung, um im eigenen Zuhause auf fossile Energien verzichten zu können. Das sind Ergebnisse des Stiebel Eltron Energie-Trendmonitors 2015. Dazu wurden 1.000 Bundesbürger im November bevölkerungsrepräsentativ befragt.
In den deutschen Haushalten wird knapp 90 Prozent der Energie für Heizung und Warmwasser verbraucht. Im Heizungskeller findet deshalb die private Energiewende der Bundesbürger statt. Klimaschädliche alte Heizungen, die Öl und Gas verbrennen, lassen sich mit Systemen, die erneuerbare Energien nutzen - beispielsweise mit "grünem Strom" betriebene Wärmepumpen - ersetzen. Das Problem: Der Netto-Energiepreis für Wind- und Sonnenstrom ist zwar heute viel günstiger als beispielsweise für Erdgas oder Heizöl. Die deutschen Verbraucher zahlen aber mit einer ganzen Serie von Steuern und Abgaben belastet einen extrem verteuerten Strompreis - inzwischen den höchsten in Europa. Die Folgen sind dramatisch: Rund 70 Prozent der Kosten für eine Kilowattstunde Strom sind heute in Deutschland staatliche Anteile. Zum Vergleich: Bei Gas sind es nur rund 50 Prozent, bei Heizöl nicht einmal 30 Prozent.
"Deutschland durchkreuzt mit der falschen Strompreispolitik die selbst gesteckten Klimaziele", sagt Rudolf Sonnemann, Vorsitzender der Geschäftsführung des Haus- und Systemtechnikherstellers Stiebel Eltron. "Es kann nicht sein, dass günstiger Wind- und Sonnenstrom vom Staat für den Verbraucher um ein Vielfaches teurer gemacht wird als klimaschädliches Öl und Gas."
Entsprechend verhalten bewerten die Bundesbüger die bisher geleistete Arbeit der Bundesregierung beim Ausstieg aus der fossilen Energie für den Klimaschutz. Nur rund jeder Vierte sieht die selbst gesteckten Ziele für ein Ende der fossilen Energie gut umgesetzt. Zum Vergleich: Den Ausstieg aus der Atomenergie halten 40 Prozent für eine Erfolgsgeschichte und vergeben dafür die Schulnote gut bis sehr gut.
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