Gottlieb Duttweiler Institute GDI
Gottlieb Duttweiler Institut - GDI IMPULS, Herbst 06: Arbeit - Womit wir uns in Zukunft beschäftigen werden
Rüschlikon (ots)
In der neuesten Ausgabe des Wissensmagazins GDI IMPULS zeigen international renommierte Autoren weshalb unsere traditionellen Arbeitsnormen heute aufbrechen und wo sich neue Handlungsräume in der gegenwärtigen Krise der Lohnarbeit öffnen.
Immer mehr Menschen im industrialisierten Westen werden vom Wandel des Arbeitsmarkts unmittelbar bedrängt. Während der Wohlstand nach Asien zieht, erscheint ihnen die Zukunft als Ansammlung von Bedrohungen. In der öffentlichen Debatte jedoch bleiben die zentralen Fragen weiter unter dem Teppich. Je offensichtlicher etwa wird, dass "Vollbeschäftigung" eine Illusion ist, desto verbissener wird sie als politisches Ziel verkündet. Zugleich werden wieder abgeschottete nationale Schonräume gefordert, um diesem Ziel zumindest auf dem Papier näher zu kommen. Aber neue Grenzpfähle bieten im globalisierten Kapitalismus keine Zukunftsperspektive. Viel eher müssen wir uns den ungemütlichen Fragen stellen.
Die Autoren von GDI Impuls setzen hier an. "Was ist eigentlich so falsch daran, wenn Polen oder Chinesen durch billigere Löhne sich neue Lebenschancen eröffnen?", fragt provokant der Soziologe Ulrich Beck. Statt einfach nur den "Teufel Globalisierung" an die Wand zu malen, so Becks These, sollten wir vielmehr die neuen Spielregeln verstehen lernen und den Prozess selber gestalten, statt von ihm überrollt zu werden. Noch besitzt der Westen nicht die Instrumente, um sich auf eine "Gesellschaft des Weniger" einzustellen. Daher verstrickt sich die öffentliche Meinung über die Norm der Arbeit in einen Strudel aus falschen Versprechen, politischen Widersprüchen und gefährlichen Nationalismen.
Dabei gibt es durchaus Alternativen zum System der Lohnarbeit. Etwa Frithjof Bergmanns Konzept der "Neuen Arbeit", das neueste MIT-Technologien und die Idee der Selbstbestimmung zu einer tragfähigen Perspektive zusammenbringt. Oder die "digitale Boheme" in Deutschland, die angesichts von "Prekariat" und ewiger "Praktikumsschleife" mit neuen Arbeitsformen experimentiert. Ihr Lebensstil könnte sich gemeinsam mit dem Web 2.0 zu einer interessanten Beschäftigungsalternative entwickeln.
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