Flüchtlingstragödie im Mittelmeer: 8.500 Menschen tot oder vermisst
Bonn (ots)
Zwei Jahre ist es her, seit die schockierenden Bilder des toten dreijährigen syrischen Flüchtlingsjungen Alan Kurdi um die Welt gingen. Alans Körper wurde an der türkischen Küste nahe der Stadt Bodrum gefunden. Er ertrank auf dem Weg zur griechischen Insel Kos, als das Boot kenterte, in dem er zusammen mit seiner Familie saß.
Die Katastrophen im Mittelmeer gehen seitdem weiter. Der Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, Peter Ruhenstroth-Bauer, weist darauf hin, dass auch nach dem 2. September 2015, dem Todestag von Alan Kurdi, mehr als 8.500 Bootsflüchtlinge während der lebensgefährlichen Überquerung des Mittelmeers gestorben sind oder als vermisst gelten. Auf dem Weg zur nordafrikanischen Mittelmeerküste ließen darüber hinaus viele weitere Flüchtlinge in der Sahara ihr Leben.
Vor allem für Kinder, die sich getrennt von ihren Familien auf den Weg begeben, ist die Flucht mit großen Risiken und traumatischen Erlebnissen verbunden. Der Anteil der allein fliehenden Kinder an der Gesamtzahl der Flüchtlingskinder, die über das Mittelmeer nach Italien gekommen sind, ist hoch: In den ersten sieben Monaten dieses Jahres waren es 92 Prozent von insgesamt 13.700 angekommen Kindern.
Auch wenn die Zahl der Flüchtlinge, die seit Alan Kurdis Tod in Europa angekommen sind, abgenommen hat, so versuchen doch weiterhin Tausende Menschen auf dem riskanten Seeweg in Europa Schutz und Sicherheit zu finden. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) und die UNO-Flüchtlingshilfe, der deutsche Partner des UNHCR, appellieren daher an die internationale Gemeinschaft, effektive Maßnahmen zu ergreifen, um weitere Tragödien zu verhindern. Regierungen müssen enger zusammenarbeiten, sichere Alternativen und Wege für Menschen entwickelt werden, die Asyl in Europa suchen. Vor allem ist es wichtig, die Herkunftsländer dabei zu unterstützen, die Fluchtursachen zu bekämpfen und Perspektiven für die Menschen in ihrer Heimat zu schaffen.
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