Für mehr Investitionen in Ausbildung
EADS-Chef Enders: Konkurrenz für Airbus und Boeing kann nur aus China kommen
Hamburg (ots)
Dr. Thomas Enders, Chief Executive Officer des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, hat am Rande der europäisch-chinesischen Konferenz "The Hamburg Summit: China meets Europe" in der Handelskammer Hamburg prognostiziert, dass künftig ein chinesischer Konzern in die nordamerikanisch-europäische Phalanx beim Flugzeugbau einbrechen könnte. "Die Eintrittsbarrieren für den Bau großer Verkehrsflugzeuge sind hoch, aber wenn ein Land über die finanziellen und technischen Mittel verfügt, um an das Potenzial von Airbus und Boeing heranzureichen, dann ist es China." Gleichzeitig kündigte er weitere Investitionen von EADS im Reich der Mitte an: "Wir wollen ein Teil dieser unglaublichen Erfolgsgeschichte sein: mit wachsenden Investitionen in Chinas Industrie, Gesellschaft und in die Ausbildung der chinesischen Arbeitskräfte."
Von einer "immer stärker werdenden Innovationskraft" spricht auch BASF-Vizevorstandschef Dr. Martin Brudermüller mit Blick auf China: "Unternehmen aus Europa müssen die Möglichkeiten der technologischen Zusammenarbeit stärker nutzen, wenn sie erfolgreich bleiben wollen", sagte Brudermüller, der auch Sprecher für Greater China des APA (Asien-Pazifik-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft) ist. Für eine kraftvolle Weiterentwicklung der europäisch-chinesischen Zusammenarbeit, die Brudermüller in seiner Rede signalisierte, bedürfe es noch ein wenig Arbeit: "Wir müssen unser gegenseitiges Vertrauen deutlich vertiefen."
Lu Yaohua, Leiter der Delegation des chinesischen Industrieverbands "China Federation of Industrial Economics" (CFIE), plädierte am zweiten von drei Konferenztagen für einen noch engeren Schulterschluss zwischen Europa und China: "Beide Volkswirtschaften befinden sich in einer Phase der Veränderung und des strukturellen Wandels. China und Europa sollten sich dabei gegenseitig unterstützen, Potenziale erschließen und sich mit ihren jeweiligen Stärken komplementär ergänzen."
Auf intensive Zusammenarbeit setzte auch der Gastgeber der Konferenz, Handelskammer-Präses Fritz Horst Melsheimer: "Ich bin davon überzeugt, dass China und Europa in den kommenden Jahrzehnten vor ähnlichen Herausforderungen stehen werden: Beide Regionen müssen sich um nachhaltiges Wachstum und wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit bemühen."
Der "Hamburg Summit", von der Handelskammer Hamburg im zweijährigen Rhythmus organisiert, hat sich seit seiner Premiere 2004 zur führenden europäisch-chinesischen Wirtschaftskonferenz entwickelt. Heute und morgen diskutieren mehr als 400 hochrangige Unternehmer, Politiker und Wissenschaftler aus 17 Ländern über die chinesisch- europäischen Handelsbeziehungen und Chinas Rolle für die Weltwirtschaft. Sie tauschen sich außerdem in verschiedenen Diskussionsrunden über Rohstoffsicherung, "Smart Cities" sowie über Chinas und Europas Strategien in einer multipolaren Welt aus.
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