Axel Springer bleibt in schwierigem Marktumfeld hoch profitabel
Berlin (ots)
Umsatz und EBITDA unter starkem Vorjahr / Weiterhin hohe EBITDA-Rendite von 13 Prozent / Starker operativer Cashflow / Nettoverschuldung erneut zurückgeführt
Die Axel Springer AG hat im ersten Halbjahr 2009 durch ihr erfolgreiches crossmediales Geschäftsmodell, die Stärke ihrer Marken und konsequente Kostendisziplin ihre Ertragskraft auf hohem Niveau behauptet. Der Konzern konnte sich jedoch, wie prognostiziert, dem äußerst schwierigen Marktumfeld nicht entziehen und musste im Vergleich zum starken Vorjahreszeitraum mit historischen Rekordwerten einen Rückgang bei Umsatz und EBITDA hinnehmen. Im Vergleich zum ersten Quartal 2009 blieb die EBITDA-Rendite allerdings stabil, obwohl sich der Einbruch der Werbeerlöse fortsetzte. Der Vorstand sieht sich durch das Halbjahresergebnis in seiner zum ersten Quartal geäußerten Erwartung bestätigt, dass das Konzernergebnis im laufenden Geschäftsjahr bei rückläufigen Umsätzen deutlich schlechter ausfallen wird.
Der Konzernumsatz lag im ersten Halbjahr mit EUR 1.254,8 Mio. um 6,6 Prozent unter dem Wert des Vorjahres (EUR 1.343,1 Mio.), bereinigt um Wechselkurseffekte ging er um 5,1 Prozent zurück. Die Vertriebserlöse blieben dabei mit einem Rückgang um 2,9 Prozent auf EUR 580,4 Mio. (Vj.: EUR 597,8 Mio.) trotz Konjunkturkrise vergleichsweise stabil. Der Anstieg der Werbeerlöse um 15,1 Prozent im Segment Digitale Medien konnte den deutlichen Rückgang der Werbeerlöse bei den Printmedien teilweise kompensieren. Insgesamt verminderten sich die Werbeerlöse im ersten Halbjahr um 13,0 Prozent auf EUR 541,5 Mio. (Vj.: EUR 622,4 Mio.). Die übrigen Erlöse legten um 8,1 Prozent auf EUR 132,9 Mio. (Vj.: EUR 122,9 Mio.) zu, unter anderem durch einen wachsenden Umsatzbeitrag der digitalen Medien.
Die sehr schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in wichtigen osteuropäischen Märkten sowie Währungseffekte schlugen sich in einem Rückgang der Auslandserlöse um 16,7 Prozent auf EUR 249,6 Mio. (Vj.: EUR 299,8 Mio.) nieder. Damit erzielte Axel Springer 19,9 Prozent (Vj.: 22,3 Prozent) des Konzernumsatzes im internationalen Geschäft. Bereinigt um Wechselkurseffekte verminderte sich der Auslandsumsatz um 10,2 Prozent.
Den durch die schwache Werbekonjunktur verursachten Rückgang des Konzernumsatzes konnte Axel Springer durch konsequentes Kostenmanagement in allen Konzernbereichen zumindest teilweise kompensieren. Der Konzern senkte die Gesamtaufwendungen im ersten Halbjahr um mehr als EUR 50 Mio. und erzielte ein um Sondereffekte und Kaufpreisallokationen bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von EUR 162,3 Mio. nach EUR 213,9 Mio. im Vorjahreszeitraum. Damit hielt Axel Springer die EBITDA-Rendite trotz schwieriger Marktbedingungen auf dem hohen Niveau von 12,9 Prozent (Vj.: 15,9 Prozent). Im Vergleich zum ersten Quartal 2009 blieb die EBITDA-Rendite stabil.
Der Konzernüberschuss belief sich im Berichtszeitraum auf EUR 267,3 Mio. und wurde wie im Vorjahr durch nicht-operative Faktoren beeinflusst. So trug der Gewinn in Höhe von EUR 210,3 Mio. aus der vollzogenen Veräußerung von Regionalzeitungsbeteiligungen zum Konzernüberschuss bei. Der Vorjahreswert von EUR 526,2 Mio. enthielt den Gewinn in Höhe von EUR 438,3 Mio. aus der Veräußerung des Anteils an der ProSiebenSat.1 Media AG. Bereinigt um wesentliche nicht-operative Positionen belief sich der Konzernüberschuss im ersten Halbjahr auf EUR 77,5 Mio. nach EUR 112,9 Mio. im Vorjahr. Das Ergebnis je Aktie lag bei EUR 8,84 (Vj.: EUR 16,96), das bereinigte Ergebnis je Aktie lag bei EUR 2,61 (Vj.: EUR 3,80).
Dr. Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG, sagte: "Axel Springer hat sich dem massiven Einbruch der Werbekonjunktur erwartungsgemäß nicht entziehen können. Wir haben uns jedoch schnell darauf eingestellt und konsequent und mit Augenmaß erhebliche Kosteneinsparungen realisiert. Dadurch haben wir unsere EBITDA-Rendite auf dem hohen Niveau von 13 Prozent halten können. Die im Vergleich zum ersten Quartal konstante Gewinnmarge zeigt, dass unser crossmediales Geschäftsmodell auch in Krisenzeiten sehr stabil ist. Unsere ausgezeichnete finanzielle Verfassung bietet ausreichend Spielräume für Zukäufe, wie aktuell durch die Beteiligung an Digital Window. Die antizyklischen Chancen für unsere erfolgreiche Digitalisierungsstrategie wollen und werden wir weiter nutzen."
Döpfner fügte hinzu: "Derzeit sehen wir noch keine Anzeichen für eine Erholung in unseren wichtigsten Märkten. Wir haben die Krise bisher unter anderem für eine sehr selektive Bereinigung unseres Portfolios genutzt und konzentrieren uns noch stärker als zuvor auf unsere starken Print- und Online-Marken. Dazu gehören auch Investitionen in die Werbung für unsere eigenen Medien-Angebote, um so gerade in schwierigen Zeiten Marktanteile zu gewinnen."
Segmente: Alle Segmente profitabel - zweistellige Renditen bei inländischen Zeitungen und Zeitschriften
Das Segment Zeitungen National blieb trotz zunehmender Auswirkungen der Konjunkturkrise sehr profitabel und leistete den weitaus größten Beitrag zum Konzernergebnis. Der Umsatz des Segments lag im ersten Halbjahr mit EUR 590,6 Mio. um 5,8 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres (EUR 627,0 Mio.). Die Vertriebserlöse blieben infolge von Copypreiserhöhungen, vor allem der bei BILD und BILD am SONNTAG im Mai 2008 durchgesetzten Preisanhebungen, mit einem Zuwachs von 1,5 Prozent auf EUR 307,2 Mio. (Vj.: EUR 302,6 Mio.) leicht im Plus. Die Werbeerlöse verminderten sich um 13,8 Prozent auf EUR 269,4 Mio. (Vj.: EUR 312,6 Mio.). Als reichweitenstärkster Axel Springer-Titel konnte sich BILD in der Werbekrise vergleichsweise gut behaupten. Das EBITDA des Segments belief sich auf EUR 129,5 Mio. nach EUR 159,5 Mio. im Vorjahreszeitraum. Mit einer EBITDA-Rendite von 21,9 Prozent (Vj.: 25,4 Prozent) blieben die inländischen Zeitungen angesichts des schwierigen Marktumfelds sehr profitabel.
Das Segment Zeitschriften National verzeichnete im ersten Halbjahr rückläufige Umsatzerlöse und Erträge. Allerdings fielen die Rückgänge im zweiten Quartal durchweg moderater aus als im ersten Quartal 2009. Der Segmentumsatz lag im ersten Halbjahr mit EUR 263,3 Mio. um 8,4 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres (EUR 287,4 Mio.). Die Vertriebserlöse gingen um 3,0 Prozent auf EUR 180,8 Mio. (Vj.: EUR 186,3 Mio.) zurück, waren im zweiten Quartal allerdings nahezu stabil. Deutliche Einbußen verzeichneten die Zeitschriften bei den Werbeerlösen. Sie verminderten sich von EUR 93,6 Mio. um 22,1 Prozent auf EUR 72,9 Mio. Das EBITDA des Segments belief sich im ersten Halbjahr auf EUR 31,8 Mio. nach EUR 51,0 Mio. im Vorjahr. Damit erzielten die inländischen Zeitschriften mit 12,1 Prozent weiterhin eine zweistellige EBITDA-Rendite (Vj.: 17,8 Prozent). Im Vergleich zum ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres legte die EBITDA-Rendite des Segments um 3,4 Prozentpunkte auf 13,7 Prozent zu.
Im internationalen Printgeschäft belasteten die teilweise tiefgreifenden Auswirkungen der Wirtschaftskrise weiterhin die Umsatz- und Ertragsentwicklung. Dabei erwiesen sich vor allem die Bedingungen in den wichtigen osteuropäischen Märkten und in Spanien als schwierig, während das Geschäft in der Schweiz und in Frankreich relativ stabil blieb. Nach einem geringen Verlust im ersten Quartal 2009 kehrte das Segment Print International jedoch durch konsequente Kostensenkungen in die Gewinnzone zurück und erreichte im zweiten Quartal eine EBITDA-Rendite von 5,7 Prozent. Im ersten Halbjahr ging der Segmentumsatz um 27,1 Prozent auf EUR 151,6 Mio. (Vj.: EUR 207,9 Mio.) zurück. Währungsbereinigt verminderte sich der Segmentumsatz um 17,8 Prozent. Die Vertriebserlöse gaben um 15,0 Prozent auf EUR 92,5 Mio. (Vj.: EUR 108,8 Mio.) nach, währungsbereinigt fiel der Rückgang mit 5,2 Prozent deutlich geringer aus. Die Werbeerlöse gingen um 40,1 Prozent - währungsbereinigt um 31,8 Prozent - zurück: Sie beliefen sich auf EUR 53,9 Mio. nach EUR 90,0 Mio. im Vergleichzeitraum des Vorjahres. Vielfältige Kostensenkungsmaßnahmen in den Landesgesellschaften trugen maßgeblich dazu bei, dass das EBITDA trotz der erheblichen Umsatzeinbußen mit EUR 2,1 Mio. (Vj.: EUR 10,4 Mio.) leicht positiv ausfiel.
Das Segment Digitale Medien entwickelte sich im ersten Halbjahr mit steigenden Umsatzerlösen und einem deutlich verbesserten Ergebnis sehr positiv. Damit stellen die Digitalen Medien nach den Segmenten Zeitungen und Zeitschriften erstmals das drittgrößte Segment und haben ihren Platz vor dem Segment Print International erobert. Insbesondere die Online-Rubrikenmärkte und die Aktivitäten im erfolgsbasierten Online-Marketing trugen zu dieser erfreulichen Entwicklung bei. Bei den an Printmarken und Inhalte gebundenen Online- und Mobilportalen schwächte sich das Wachstum bei den Werbeerlösen im Verlauf des zweiten Quartals etwas ab. Insgesamt steigerte das Segment seinen Umsatz im ersten Halbjahr um 17,1 Prozent auf EUR 200,8 Mio. (Vj.: EUR 171,5 Mio.) und trug damit bereits 16,0 Prozent zum Konzernumsatz bei (Vj.: 12,8 Prozent). Die digitalen Medien erhöhten die Werbeerlöse um 15,1 Prozent auf EUR 145,4 (Vj.: EUR 126,3 Mio.). Noch stärker fiel der Zuwachs bei den übrigen Erlösen aus, die um 22,8 Prozent auf EUR 55,5 Mio. (Vj.: EUR 45,2 Mio.) zulegten. Das Segment konnte das EBITDA von EUR 6,0 Mio. auf EUR 16,9 Mio. mehr als verdoppeln und erreichte im ersten Halbjahr eine EBITDA-Rendite von 8,4 Prozent.
Das Segment Services/Holding verzeichnete in den ersten sechs Monaten einen Umsatz von EUR 48,5 Mio. (Vj.: EUR 49,4 Mio.) bei einem EBITDA von EUR -18,0 Mio. (Vj.: EUR -13,1 Mio.).
Finanzlage: Starker operativer Cashflow - Nettoverschuldung erneut zurückgeführt
Axel Springer verbesserte den Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit im ersten Halbjahr deutlich auf EUR 115,8 Mio. (Vj.: EUR 92,6 Mio.). Der Kaufpreiseingang aus der Veräußerung der Regionalzeitungsbeteiligungen trug maßgeblich zum Cashflow aus Investitionstätigkeit von EUR 146,3 Mio. bei. Der Vorjahreswert von EUR 400,5 Mio. wurde vor allem durch den hohen Mittelzufluss aus der ProSiebenSat.1-Transaktion beeinflusst.
Der Konzern reduzierte die Finanzverbindlichkeiten zum 30. Juni 2009 von EUR 524,0 Mio. auf EUR 393,6 Mio. und die Nettoverschuldung von EUR 369,5 Mio. auf EUR 236,1 Mio. zum 30.06.2009. Der Finanzmittelfonds belief sich am Ende des ersten Halbjahres auf EUR 157,5 Mio. (31.12.2008: EUR 154,5 Mio.). Axel Springer verfügt weiterhin über eine hohe Eigenkapitalquote von 42,7 Prozent (31.12.2008: 38,0 Prozent).
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