Hauptversammlung wählt Dr. Gerhard Cromme und Leonhard Fischer in den Aufsichtsrat
Berlin (ots)
Trotz weiterhin schlechter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen wird erstes Halbjahr 2002 wieder positives Ergebnis ausweisen / Restrukturierung und Sparmaßnahmen erfolgreich
Die Hauptversammlung der Axel Springer Verlag AG hat am 26. Juni 2002 Dr. Gerhard Cromme, 59, und Leonhard Fischer, 39, zu neuen Aufsichtsratsmitgliedern gewählt.
Dr. Gerhard Cromme ist Aufsichtsratsvorsitzender der ThyssenKrupp AG. Er ist zudem Vorsitzender der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex, die kürzlich einen Kodex zur Leitung und Überwachung deutscher börsennotierter Gesellschaften vorgelegt hat. Er übernimmt das Mandat von Professor Dr. Bernhard Servatius, der den Aufsichtsrat nach 17-jähriger Zugehörigkeit zum 30. Juni 2002 verlässt und gleichzeitig das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden niederlegt. Neuer Aufsichtsratsvorsitzender ab 1. Juli 2002 ist Dr. Giuseppe Vita, 67.
Leonhard Fischer ist Vorstandsmitglied der Dresdner Bank und gehört außerdem dem Vorstand der Allianz AG an. Er tritt im Aufsichtsrat an die Stelle von Wolfgang Steinriede, 68, der sein Mandat ebenfalls zum 30. Juni 2002 niederlegt.
In seinem Bericht betonte Servatius gegenüber den Aktionären, dass es keine Alternative zu der fristgemäßen Ausübung der Put-Option zum Verkauf der Anteile an der Sendergruppe ProSiebenSat.1 Ende Januar gegeben hätte. "Die Entscheidungen des Vorstands waren notwendig und richtig. Wenn der Vorstand den Vorstellungen der KirchGruppe nicht folgen konnte, verbot sich dies durch die Zwänge des Aktiengesetzes und das Gebot, die Interessen unseres Unternehmens zu wahren. Daran gemessen erwiesen sich die erörterten Alternativlösungen entweder wirtschaftlich als nicht vertretbar oder juristisch nicht abgesichert, zum Beispiel als nicht insolvenzsicher, oder es war beides der Fall", sagte Servatius.
Er widersprach außerdem Berichten, denen zufolge der Vorstand im Hinblick auf die Veräußerung des Aktienpakets der KirchGruppe die Vinkulierung gegenüber Vertretern beteiligter Banken als verhandelbar bezeichnet hätte. "Ich weiß, dass unser Vorstand und der Vorstandsvorsitzende in diesem Punkt immer ganz klar und eindeutig waren." Der Aufsichtsrat hätte in Übereinstimmung mit dem Vorstand einstimmig beschlossen, dass an der Vinkulierung der Aktien festgehalten und dass auch die Vinkulierungspraxis unverändert fortgeführt werde. Die Vinkulierung stelle die Unabhängigkeit des Verlages sicher.
Eine Sonderprüfung sowie die Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen durch die Hauptversammlung gegen den Vorstand, wie sie durch die Print-Beteiligungs-GmbH (Kirch-Gruppe) verlangt wurden, wurden von der Hauptversammlungsleitung nicht zur Abstimmung gestellt, da sie nicht rechtzeitig angekündigt waren und sich auf Geschäftsführungshandlungen bezogen, die außerhalb des Geschäftsjahres lagen.
Der Vorstandsvorsitzende, Dr. Mathias Döpfner, konnte den Aktionären in seinem Bericht bereits die Erfolge des umfangreichen Restrukturierungs- und Kostensenkungsprogramms präsentieren: "Der Axel Springer Verlag war der erste Großverlag, der mit grundlegenden Maßnahmen auf die Krise reagiert hat. Aus heutiger Sicht sind wir sehr froh, dass wir unverzüglich damit begonnen haben, dass wir so schnell damit vorankamen und dass wir die Effekte schon früher spüren als andere. Insgesamt hat das Kostensenkungs-programm schon jetzt einen dreistelligen Millionen Euro-Betrag eingespart." Zwei Drittel des beschlossenen Personalabbauprogramms, das bis Ende 2003 einen Abbau um zehn Prozent des Personals vorsieht, seien bereits geregelt. Zum Halbjahr könne ein positives operatives Ergebnis und auch ein Jahresüberschuss für die ersten sechs Monate ausgewiesen werden. Obwohl eine Prognose für das Gesamtjahr weiterhin schwierig bleibe, kündigte Döpfner an: "Wenn sich die Konjunktur nicht wesentlich verschlechtert, sind wir überzeugt, dass das Jahresergebnis 2002 deutlich besser ausfallen wird als das schlechte Ergebnis des zurückliegenden Jahres."
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