WELT-Literaturpreis an Leon de Winter verliehen
Berlin (ots)
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Festveranstaltung mit rund 300 Gästen im Berliner Haus des Axel Springer Verlages/Literatur-Nobelpreisträger Imre Kertész und Kulturstaatsministerin Christina Weiss unter den Gästen/ Die Laudatio hielt Henryk M. Broder
Der niederländische Schriftsteller Leon de Winter wurde am Freitag, 8. November 2002, im Rahmen einer abendlichen Festveranstaltung im Berliner Haus des Axel Springer Verlages mit dem WELT-Literaturpreis ausgezeichnet. Mit diesem Preis ehrt die Jury das schriftstellerische Gesamtwerk von Leon de Winter, der 1954 als Sohn niederländischer Juden in der kleinen Stadt s'Hertogenbosch geborenen wurde. An der Preisverleihung nahmen rund 300 prominente Gäste aus Kultur, Politik, Wirtschaft und der Medienbranche teil, unter ihnen auch der diesjährige Literatur-Nobelpreisträger und WELT-Literaturpreisträger 2000 Imre Kertész sowie Kulturstaatsministerin Christina Weiß.
Der Publizist Henryk M. Broder bekannte in seiner Laudatio: "Leon de Winter ist mein Lieblingsdichter, ich bin süchtig nach seinen Büchern, und ich habe schon daran gedacht, Holländisch zu lernen, nur um seine Romane erstens im Original und zweitens gleich nach ihrem Erscheinen lesen zu können." An den Werken des Preisträgers fasziniert Broder besonders, dass "Leon de Winter nicht nur die richtigen Fragen stellt, sondern dass er es auch schafft, aufwendige Geschichten mit leichter Hand zu erzählen und der Wirklichkeit um einen Absatz voraus zu sein".
Zu de Winters bekanntesten Titeln zählen die Romane "Hoffmanns Hunger", "SuperTex", "Sokolows Universum" und "Leo Kaplan". Sein jüngster Roman "God's Gym" ist in Holland bereits auf Platz drei der Bestseller-Liste. Auf Deutsch erscheinen die Werke Leon de Winters im Zürcher Diogenes-Verlag.
Den WELT-Literaturpreis überreichten Dr. Wolfram Weimer, Chefredakteur DIE WELT/ BERLINER MORGENPOST, und Dr. Rachel Salamander, Herausgeberin der "Literarischen WELT". Rachel Salamander sagte über Leon de Winter: "Seine Geschichten bevölkern jüdische Helden und Antihelden, meist aus der zweiten Generation. Sie leben in mehreren Welten, sind gleichzeitig durch das Schicksal ihrer Eltern stark an die Vergangenheit gebunden, leben aber mit aller Intensität sämtliche Tollheiten und Genüsse der modernen Welt aus. Die Kontraste erzeugen häufig groteske Situationen, die Schwere mündet erlösend in einen Witz. Und darin ist Leon de Winter einzigartig und meisterlich."
Der Preisträger Leon de Winter betonte in seiner Dankesrede: "Mit den Menschen, mit denen ich mich verbunden fühle, teile ich Geschichten. Geschichten von Zärtlichkeit, Liebe, Aufopferungsbereitschaft - und von wirklichen Barbaren und deren Untaten. Denn Verbundenheit gründet sich nicht allein auf die Bereitschaft, einander zu helfen und zu unterstützen, sondern auch auf die Bewahrung und Weitergabe der Mythen und Mythologien, die wir angesammelt haben."
Der mit 10 000 Euro dotierte Literaturpreis der WELT wird seit 1999 jährlich an einen Schriftsteller verliehen, der mit seinem Werk international besondere Anerkennung erfahren und Diskussionen angestoßen hat. Die Auszeichnung erinnert an Willy Haas, der 1925 die "Literarische Welt" gründete. Die bisherigen Preisträger sind: Bernhard Schlink (1999), Imre Kertész (2000) und Pat Barker (2001).
Der Jury gehören an: die Schriftstellerin Katja Lange-Müller, die Herausgeberin der "Literarischen WELT", Rachel Salamander, der Literaturredakteur der WELT, Tilman Krause, der Schriftsteller und Juraprofessor Bernhard Schlink sowie der Verleger Lord George Weidenfeld.
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