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R+V-Studie "Die Ängste der Deutschen 2006": Schere zwischen Ost und West geht deutlich auseinander

R+V-Studie "Die Ängste der Deutschen 2006": Schere zwischen Ost und West geht deutlich auseinander
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Wiesbaden (ots)

"Das Stimmungsbild in Deutschland hat sich verändert. Die Schere
zwischen Ost und West geht erstmals wieder deutlich auseinander",
fasste Rita Jakli, Leiterin des R+V-Infocenters, heute in Berlin die
Ergebnisse der Studie "Die Ängste der Deutschen 2006" zusammen. Im
Westen bessert sich die Stimmung spürbar, gleichzeitig haben die
Ängste in den neuen Bundesländern den höchsten Stand seit 15 Jahren
erreicht: Im Osten Deutschlands haben 55 Prozent der Menschen große
Angst vor der Zukunft. Im Westen dagegen ist die Zahl von 50 auf 43
Prozent gesunken. Im gesamten Bundesgebiet jedoch bestimmen
wirtschaftliche und politische Probleme das Bild: Die Sorge um
steigende Preise, Unzufriedenheit mit den Politikern und hohe
Arbeitslosenzahlen belegen die Plätze 1 bis 3.
Bereits zum 16. Mal hat das R+V-Infocenter in einer
repräsentativen Studie rund 2.400 Deutsche nach ihren größten Ängsten
befragt. Das Ergebnis: Das Gesamtniveau ist von 51 Prozent 2005 auf
45 Prozent in diesem Jahr gesunken. Nahezu alle Ängste sind
zurückgegangen. Eine Erklärung dafür seien die seit Herbst 2005
verbesserte wirtschaftspolitische Stimmung und die Anzeichen eines
Wirtschaftsaufschwungs in 2006. Ferner habe sich nach dem
Regierungswechsel von 2005 die Diskussion um sozialpolitische Themen
beruhigt, meint Professor Dr. Manfred G. Schmidt, Politologe an der
Universität Heidelberg und Berater des R+V-Infocenters: "Die
Konflikte werden nicht mehr lautstark zwischen Regierung und
Opposition ausgetragen, sondern überwiegend innerhalb der Regierung.
Die Sozialpolitik wirkt dadurch für die meisten Bürger nicht mehr so
polarisierend und verunsichernd."
Größte Furcht der Deutschen: steigende Preise
Platz 2: Unzufriedenheit mit Politikern
Wirtschaftspolitische Themen haben sich 2006 in den Vordergrund
gedrängt. Ganz oben steht die Furcht vor steigenden Preisen - seit
Jahren beinahe durchgängig auf Platz 1. Zudem stellen fast zwei
Drittel der Deutschen den Politikern ein schlechtes Zeugnis aus.
Damit hat sich dieses Thema vom sechsten auf den zweiten Platz nach
vorn geschoben. "Dies unterstreicht den Befund, dass die Politiker in
Deutschland insgesamt kein gutes Image haben. Auch die politischen
Institutionen haben bei der großen Mehrheit der Wähler keine
sonderlich gute Reputation", sagt Professor Schmidt.
Demgegenüber sind die persönlichen Sorgen gesunken, beispielsweise
die Angst, schwer krank oder pflegebedürftig zu werden. Am stärksten
zurückgegangen ist die Furcht, den eigenen Job zu verlieren, mit
einem Minus von 14 Prozentpunkten. Leicht rückläufig ist in diesem
Jahr auch die Angst vor Terrorismus, sie bleibt jedoch mit 41 Prozent
auf einem hohen Niveau.
Ängste im Osten auf Rekordniveau
Während die Stimmung sich im Westen Deutschlands deutlich
verbessert hat, steigt der Angstindex im Osten auf den höchsten Stand
seit Beginn der Befragung vor 15 Jahren. Nach mehreren Jahren der
Annäherung driftet die Stimmungslage in den alten und neuen
Bundesländern wieder weit auseinander - mit einem Abstand von 12
Prozentpunkten.
Dieses Ergebnis spiegelt die Wirtschaftslage in den neuen
Bundesländern wider: Beim Thema eigene Arbeitslosigkeit trennen Ost
und West 20 Prozentpunkte (67 Prozent gegenüber 47 Prozent), bei der
Angst vor geringerem Lebensstandard im Alter sind es 18
Prozentpunkte, beim Anstieg der Lebenshaltungskosten 15
Prozentpunkte. Und auch die Kritik an Politikern ist im Osten mit 14
Prozentpunkten Unterschied deutlich stärker ausgeprägt. Professor
Schmidt: "Der Wirtschaftsaufschwung geht derzeit am Osten vorbei.
Zugleich sind dort die Erwartungen an den Staat und das
Sicherheitsbedürfnis traditionell höher."

Pressekontakt:

Claudia Schunicht, Agentur arts and others, Tel. 06172 / 90 220 10;
Email c.schunicht@arts-others.de

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