Viele Gartenmöbel in Baumärkten stammen aus Urwaldzerstörung
Greenpeace-Aktivisten entdecken Produkte aus illegalem Holzeinschlag in 23 Städten
Hamburg (ots)
Bundesweit bieten viele Baumärkte Gartenmöbel aus Urwaldzerstörung an. Das ist das Ergebnis einer Greenpeace-Recherche in 23 deutschen Städten. Bei Protesten in Baumärkten haben Aktivisten der Organisation in der vergangenen Woche Gartenmöbel aus verdächtigem Tropenholz mit der Aufschrift "konfisziert" markiert. Die Möbel aus Teak, Bangkirai oder Akazie stammen zu großen Teilen aus Urwaldraubbau sowie Plantagen, für die Urwald zerstört wurde. Durch Abholzung und Brandrodung von Urwäldern entstehen ein Fünftel der globalen Treibhausgas-Emissionen. Greenpeace fordert den deutschen Holzhandel auf, nur Produkte aus ökologisch nachhaltiger Forstwirtschaft anzubieten, die das FSC-Siegel tragen.
"Mit Gartenmöbeln aus Tropenholz ohne FSC-Siegel täuschen die Baumärkte ihre Kunden. Diese kaufen die Möbel, ohne zu wissen, dass sie damit den Klimawandel und das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten beschleunigen", sagt Corinna Hölzel, Urwaldexpertin von Greenpeace. "Die letzten Urwälder sind unsere globale Klimaanlage. Und sie beheimaten bedrohte Arten wie den Orang-Utan in Indonesien."
Viele Gartenmöbel, die in Deutschland verkauft werden, sind aus Teak, welches ursprünglich aus den feuchten Monsunwäldern von Indien, Myanmar und Thailand stammt. Im vergangenen Jahr importierte Deutschland Holzmöbel im Wert von 65 Millionen Euro aus Indonesien. Durch die verstärkte Nachfrage nach Teakholz in den vergangenen Jahren sind die natürlichen Vorkommen bedroht. Auch Teak aus Plantagen ist nicht zu empfehlen, da in Java dieser Anbau zu ökologischen und sozialen Problemen führt. Aufgrund von Menschenrechtsverletzungen verbot die EU 2007 Holzimporte aus Myanmar. Über China gelangen aber weiterhin große Mengen "Burma-Teak" nach Deutschland. Durch die Zerstörung der Urwälder ist Indonesien nach den USA und China bereits der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasen.
Gartenmöbel von gleicher Qualität gibt es auch aus regionalen Hölzern wie Robinie oder aus ökologischer Forstwirtschaft. Die von allen großen Umweltverbänden anerkannte Organisation Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert weltweit ökologisch verträgliche und sozial gerechte Waldwirtschaft. Die meisten großen Baumärkte haben nach Auseinandersetzungen mit Greenpeace Produkte aus Urwaldzerstörung aus ihrem Programm genommen und bieten dafür jetzt FSC-Hölzer an.
Im Mai 2008 richtet die deutsche Bundesregierung den Urwaldgipfel der Vereinten Nationen (Convention on Biological Diversity, CBD) in Bonn aus. Die CBD ist die wichtigste Arten- und Naturschutzkonferenz der Welt. 189 Staaten verhandeln dort über den Urwald- und Meeresschutz, sowie dessen Finanzierung. Greenpeace fordert Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, als Gastgeberin eine Vorreiterrolle zu übernehmen. So muss sie sich jetzt für ein Urwaldschutzgesetz auf europäischer Ebene einsetzen und die Finanzierung von weltweiten Urwaldschutzgebieten vorantreiben.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Corinna Hölzel, Tel. 0171-8780 844. Pressesprecher Patric Salize erreichen Sie unter 0171-6035 532. Den Einkaufsratgeber "Holz & Wald" können Sie kostenlos bei Greenpeace bestellen, Tel. 040-30618-0 (ab Montag). Eine öffentliche Recherche zu Tropenhölzern auf dem deutschen Markt finden Sie unter www.greenpeace.de/klimakampagne.
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