Japanische Greenpeace-Mitarbeiter weiter in Haft
Schon 50.000 Menschen fordern weltweit per Email ihre Freilassung
Hamburg/Aomori (Japan) (ots)
Die beiden japanischen Greenpeace-Mitarbeiter Junichi Sato and Toru Suzuki, die Mitte Mai in Japan einen Schmuggel mit Walfleisch aufgedeckt haben, müssen für weitere zehn Tage in Untersuchungshaft bleiben. Diese Entscheidung traf heute das Untersuchungsgericht der japanischen Stadt Aomori. Die Richter ignorierten damit Beweise für die Unschuld Satos und Suzukis und ihr ausdrückliches Angebot, sich aktiv an der Aufklärung zu beteiligen und die Ermittlungsarbeiten der Polizei zu unterstützen. Ihre Anwälte haben Einspruch eingelegt. Den beiden Mitgliedern der Umweltschutzorganisation wird vorgeworfen, einen Karton mit Walfleisch gestohlen zu haben. Innerhalb weniger Stunden setzten sich bereits 50.000 Menschen weltweit mit einer Online-Petition an den japanischen Premierminister Yasuo Fukuda und an japanische Vertretungen für die Freilassung der beiden ein.
"Junichi Sato und Toru Suzuki haben schon vor drei Wochen alle Beweismittel schriftlich vorgelegt und sich selbst als Zeugen angeboten", sagt Greenpeace-Kampagnendirektor Roland Hipp. "Dennoch haben die Verantwortlichen entschieden, im Vorfeld des G8-Gipfels in Japan kommenden Monat an den beiden ein Exempel zu statuieren. In einer Demokratie ist kein Platz für derartige Einschüchterungsversuche. Die beiden Greenpeace-Mitglieder sind unschuldig und müssen sofort frei gelassen werden."
Die Greenpeace-Mitarbeiter hatten der japanischen Staatsanwaltschaft Mitte Mai einen Karton mit Walfleisch übergeben, das Mitglieder der japanischen Walfangflotte unterschlagen haben und illegal auf eigene Rechnung verkaufen wollten. Bis zu 93 solcher mit Walfleisch gefüllten Kisten wurden von der Mannschaft der Fangflotte als persönliches Gepäck deklariert und von Crew-Mitgliedern illegal von Bord gebracht. Der Marktwert des Walfleisches pro Karton liegt bei etwa 3.000 US-Dollar. Nun wird den beiden Greenpeace-Mitgliedern vorgeworfen, eine Kiste Walfleisch gestohlen zu haben. Währenddessen teilte die Staatsanwaltschaft in Tokio gestern mit, die Ermittlungen gegen die Walfänger aus Mangel an Beweisen einzustellen.
40 Polizisten hatten am Freitag das Greenpeace-Büro in Tokio und Privatwohnungen der Greenpeace-Mitarbeiter durchsucht und Computer, Telefone und Dokumente beschlagnahmt. Junichi Sato und Toru Suzuki wurden aus Tokio in ein Gefängnis in der Walfängerstadt Aomori gebracht.
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