Schneller Atomausstieg: Chance für neue Arbeitsplätze
Studie: Gemeinden können Arbeitsplätze in der Region halten
Berlin (ots)
Bei einem kurzfristigen Ausstieg aus der Atomenergie können den betroffenen Städten und Kommunen die meisten Arbeitsplätze erhalten bleiben. Bundesweit würden durch einen Umstieg auf umweltfreundliche Energieerzeugung bis 2025 sogar rund 25.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Chance Atomausstieg", die Greenpeace bei der Universität Flensburg in Auftrag gegeben hat und heute in Berlin vorstellt. Greenpeace wird die Studie in den kommenden Wochen in einigen der betroffenen Regionen mit den Beschäftigten von Atomkraftwerken und Lokalpolitikern diskutieren.
Stellvertretend für alle AKW-Standorte erarbeitet die Studie am Beispiel der Standorte Stade, Biblis und Isar konkrete Konzepte, wie die Arbeit im Atomkraftwerk durch alternative Beschäftigungsverhältnisse vor Ort ersetzt werden kann. Stade würde sich geographisch gut als Standort für die Windanlagen-Produktion und für den Bau eines Gas- und Dampfturbinenkraftwerks eignen. So könnten 1.100 Arbeitsplätze entstehen gegenüber den jetzt rund 350 Beschäftigten des Atomkraftwerkes. Beim Atomkraftwerk Isar, wo 650 Beschäftigte arbeiten, böte eine Fabrik für Biomasse-Anlagen zusammen mit einem Technologiezentrum für Brennstoffzellen fast ebenso viele ähnlich qualifizierte Arbeitsplätze.
"Das Schreckgespenst, dass nach einem Ausstieg aus der Atomenergie Tausende Beschäftigte auf der Strasse sitzen, ist damit widerlegt," sagt Veit Bürger, Energieexperte von Greenpeace. "Die vom Abschalten eines Atomkraftwerks betroffenen Städte und Kommunen können sichere und qualifizierte Arbeitsplätze schaffen, wenn sie jetzt mit umweltfreundlichen Energietechniken den Weg nach vorne antreten."
Der Autor der Studie, Prof. Dr. Olav Hohmeyer: "Ältere Atomkraftwerke wie Stade werden in den nächsten Jahren ohnehin stillgelegt. Um die Arbeitsplätze in der Region zu halten, müssen heute schon die Alternativen geschaffen werden. Die rechtzeitige Vorbereitung auf die Stillegung und die Investition in umweltfreundliche Technologien sind die wichtigsten Voraussetzungen, damit sich einen Region auch in Zukunft auf dem Energiemarkt behaupten kann."
Die Greenpeace-Studie untersucht ferner die Folgen eines kurzfristigen Atomausstiegs für Volkswirtschaft und Klimaschutz. Demnach würde der Umstieg auf Alternativenergien rund 80 Milliarden Mark weniger kosten als der Weiterbetrieb der Atomanlagen bis 2025. Grund ist vor allem der Wegfall von Milliardensummen für die Entsorgung von Atommüll und teure Nachrüstungen. Die Klimaschutz-Verpflichtung von Kyoto, den CO2-Ausstoss in Deutschland gegenüber dem Jahr 1990 um 21 Prozent bis 2010 zu reduzieren, könnte so im Bereich der Stromerzeugung mühelos erreicht werden. Voraussetzung wären die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien, konsequentes Energiesparen und der Einsatz von effizienten Gaskraftwerken zur Stromproduktion.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Veit Bürger in Berlin, Tel. 0171-8780-821, Pressesprecher Stefan Schurig, Tel. 0171-8780 837, Eine Kurzfassung der Studie erhalten Sie bei Marie Muda, Tel: 040-30618-307. Internet-Infos: www.greenpeace.de
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