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Abwrackprämie schadet Klima und Industrie
Greenpeace fordert Prämie für sparsame Pkw und CO2-orientierte Kfz-Steuer

Hamburg (ots)

9. 1. 2009 - Die geplante Abwrackprämie für Autos
hält Greenpeace für  ökologisch und ökonomisch unsinnig. Diese 
Maßnahme des Konjunkturpakets, das am Montag im Koalitionsausschuss 
verhandelt wird, schadet dem Klima und hilft der der deutschen 
Autoindustrie nicht weiter. "Blinder Aktionismus statt Klimaschutz 
hilft niemandem", so Wolfgang Lohbeck, Verkehrsexperte von 
Greenpeace. "Wenn Öl knapp wird und der Klimawandel droht, darf der 
Staat nicht auch noch den Absatz von Spritschluckern mit Steuergeld 
ankurbeln. Die deutsche Autoindustrie muss leichtere und sparsamere 
Autos bauen, wenn sie wettbewerbsfähig bleiben will, und die 
Bundesregierung sollte nur solche Autos finanziell fördern."
Die geplante Verschrottungsprämie schadet Klima und Umwelt, weil 
alle Neuwagen unabhängig von der Höhe ihres CO2-Ausstoßes gefördert 
werden sollen, also auch große Fahrzeuge mit hohem Verbrauch wie 
Geländewagen. Zudem werden die meisten der Altautos gar nicht 
verschrottet, sondern als Gebrauchtwagen weiter verkauft. In der 
Summe entstehen also noch mehr Emissionen als zuvor. Hinzu kommt, 
dass die Energiebilanz negativ ist, wenn das neue Auto nicht deutlich
weniger verbraucht als das alte. Denn rund 20 Prozent der 
CO2-Emissionen, die ein Auto in seiner Lebenszeit erzeugt, entstehen 
bei seiner Produktion, und diese Emissionen müssen erst wieder 
ausgeglichen werden. Ein älteres Auto weiter zu fahren, kann je nach 
CO2-Bilanz also für die Umwelt besser sein als einen Neuwagen zu 
kaufen. Sinnvoll wäre dagegen der Austausch von Dieselfahrzeugen ohne
Rußfilter gegen Autos mit Filter.
Die geplante Verschrottungsprämie ist aber auch ökonomisch 
sinnlos, weil sie für alle in Deutschland verkauften Autos gilt und 
nicht sicher ist, dass speziell der Absatz deutscher Autos zunimmt. 
Außerdem macht der Kauf von Pkw durch Privatleute nur den kleinsten 
Teil des Pkw-Absatzes aus: rund 70 Prozent der deutschen 
Pkw-Produktion werden exportiert und 60 Prozent der verbleibenden, in
Deutschland zugelassenen Autos werden als Dienstwagen angemeldet. Den
Privatkauf zu fördern, hilft der Autoindustrie also nicht aus ihrem 
strukturellen Absatzproblem. Vor allem aber geht die Entwicklung in 
Zeiten des Klimawandels und hoher Ölpreise eindeutig in Richtung 
sparsamerer und leichterer Autos. Die deutschen Automodelle gehören 
mit einem Verbrauch von über 7 Litern dagegen zu den 
klimaschädlichsten Autos Europas. "Es ist nicht nur ökologisch 
schlecht, sondern auch ökonomisch falsch, die verfehlte Modellpolitik
der deutschen Hersteller auch noch steuerlich zu fördern. 
Steuergelder für Spritschlucker schaden nicht nur dem Klima, sondern 
der Wettbewerbsfähigkeit der Automobilindustrie und gefährden die 
Zukunft von Millionen von Arbeitsplätzen", so Wolfgang Lohbeck.
Greenpeace fordert stattdessen, nur Autos zu fördern, die 
höchstens 140 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, was einem Verbrauch 
von 5,6 Litern entspricht. Diesen  Durchschnittswert wollte die 
Autoindustrie bereits 2008 erreicht haben, hat aber ihr Versprechen 
nicht gehalten. Zudem muss endlich die Kfz-Steuer von Hubraum auf CO2
umgestellt werden. Autos mit einem CO2-Ausstoß von weniger als 100 
Gramm sollten dabei von der Kfz-Steuer befreit werden.
Achtung Redaktionen:  Rückfragen bitte an Wolfgang Lohbeck, Tel. 
040- 30 618 382 oder 0171- 87 80 823, oder an Pressesprecherin Ortrun
Sadik, Tel. 040-30618-342.  Internet: www.greenpeace.de

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