Mercedes-Benz: Klassenletzter beim Klimaschutz
Greenpeace-Gruppen demonstrieren bundesweit gegen klimaschädliche Modellpolitik
Hamburg, 17. 01. 2009 (ots)
In 25 Städten demonstrieren Greenpeace-Aktivisten heute bei Mercedes-Händlern gegen die klimaschädliche Modellpolitik des Automobilkonzerns. Stellvertretend für den gesamten Konzern übergeben die Aktivisten den Händlern Pokale. Darauf steht eine in Miniaturform nachgebildete M-Klasse von Mercedes, die als "Klimaschwein" mit rosa Ohren, Ringelschwanz und Schnauze umdekoriert ist. Auf dem Pokal ist zu lesen: "Erster Preis für die klimaschädlichste Modellpolitik". Zudem werden die klimaschädlichsten Mercedes-Modelle von den Aktivisten mit einem Aufkleber als "Auslaufmodell" ausgezeichnet. Die Aufkleber haben die Größe einer Windschutzscheibe und zeigen eine M-Klasse als "Klimaschwein".
"Dicke Spritfresser mit viel Gewicht und überdimensionierten Motoren sind nicht mehr zeitgemäß", sagt Marc Specowius, Verkehrsexperte von Greenpeace. Besonders das Luxus-Geländewagen-Segment wirkt sich negativ auf die Klimabilanz des Konzerns aus. Die bis zu 2,3 Tonnen schweren Modelle stoßen pro Kilometer bis zu 300 Gramm Kohlendioxid aus. "In Zeiten des Klimawandels und der steigenden Spritpreise wollen immer weniger Menschen solche Autos kaufen. Wenn Mercedes da nicht umdenkt, gefährdet der Konzern nicht nur das Klima, sondern auch die Arbeitsplätze in der deutschen Autoindustrie", so Specowius weiter.
Nur vier der angebotenen 251 Modelle von Mercedes Benz liegen nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie unter dem Kohlendioxid-Grenzwert, zu dem sich die europäische Autoindustrie vor zehn Jahren selbst verpflichtet hat. Danach dürften Neuwagen seit Ende 2008 durchschnittlich nur noch 140 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Zum Vergleich: Konkurrent BMW unterschreitet diesen Grenzwert aktuell mit 21 von 252 Modellen, nachdem Anfang 2007 noch kein Fahrzeug darunter lag. Der durchschnittliche Kohlendioxid-Ausstoß der Mercedes-Benz-Fahrzeuge lag laut Kraftfahrtbundesamt 2007 bei 184 Gramm.
"Motorleistung und Masse dürfen nicht länger die entscheidenden Merkmale sein, über die sich Premium-Fahrzeuge definieren", so Specowius. Mercedes-Benz muss den Verbrauch seiner Autos jetzt schnell und konsequent senken. Das funktioniert nur, wenn bei allen Modellen das Gewicht der Fahrzeuge reduziert und die Übermotorisierung beendet wird. Heute verfügbare Spritspartechniken wie Start-Stopp-Automatik und Leichtlaufreifen müssen in Zukunft in alle Modelle als Grundausstattung ohne Aufpreis eingebaut werden.
Von der Politik fordert Greenpeace, endlich verbindliche Grenzwerte für Neuwagen einzuführen und Anreize für die Autoindustrie zum Bau verbrauchsärmerer Autos zu schaffen. Ende letzten Jahres wurden die ursprünglich recht ambitionierten CO2 Grenzwerte der EU besonders durch die Bundesregierung abgeschwächt und so ad absurdum geführt.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Marc Specowius, Tel. 0160-5814 942 oder Pressesprecherin Ortrun Sadik, 0171-8781 184 (auch für Fotos). Internet: www.greenpeace.de
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