Marken-Molkereien verkaufen Gen-Milch
Gen-Futter aus Südamerika bei Bärenmarke, Weihenstephan und Allgäuland
Hamburg (ots)
17. 4. 2009 - Nach neuen Greenpeace-Analysen von Futtermittelproben lassen drei namhafte Molkereien weiterhin gentechnisch veränderte Soja aus Südamerika an Milchkühe verfüttern. Die Umweltschützer ließen Proben von Höfen untersuchen, die ihre Milch an die so genannten Qualitätsmarken "Weihenstephan", "Bärenmarke" und "Allgäuland" liefern. Zwar hat Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) den Anbau von Gen-Mais in Deutschland verboten. Doch Millionen Tonnen Gen-Pflanzen werden als Futtermittel nach Deutschland importiert. Der Hersteller von "Landliebe" zeigt, dass es auch anders geht: Seine Milchlieferanten verfüttern keine Gen-Pflanzen.
"Vor allem namhafte Molkereien verspielen ihre Glaubwürdigkeit. Sie sollten Verbraucher nicht mit Werbemillionen Alpenidylle vortäuschen, sondern auf Qualität ohne Gentechnik setzen", fordert Greenpeace Landwirtschaftsexperte Alexander Hissting. "Mit dem Anbauverbot von Gen-Mais hat die Politik schon ein Problem für die Molkereien gelöst. Jetzt müssen auch Unternehmer handeln und die Fütterung von Gen-Pflanzen einstellen."
Alle vier getesteten Milchmarken werben mit regionaler oder naturnaher Milchproduktion. Greenpeace hat das Kraftfutter von vier landwirtschaftlichen Betrieben je Molkerei analysieren lassen. Jeweils drei von vier Lieferanten von "Weihenstephan", "Bärenmarke" und "Allgäuland" füttern gentechnisch verändertes Sojaschrot. Alle getesteten Lieferanten für die Marke "Landliebe" verzichten dagegen auf importiertes Sojaschrot und Gen-Pflanzen.
Am Samstag werden Greenpeace-Aktivisten in vielen Städten vor etwa 80 Supermärkten gegen die Herstellung von Gen-Milch protestieren und die Verbraucher informieren. Die Supermarktleiter sollen im Sinne der Verbraucher die Molkereien auffordern, in Zukunft keine Gen-Milch mehr zu produzieren.
Die Genmanipulation von Pflanzen ist eine Risikotechnologie. Bei der Züchtung werden Artgrenzen überschritten. Durch den Eingriff in die Pflanze können unerwünschte Stoffe mit Nebenwirkungen entstehen. Patentierte Gen-Soja vergrößert die Abhängigkeit der Bauern von Agrar-Konzernen. Zudem wird Gen-Soja stärker gespritzt als herkömmliche Soja. Die giftigen Mittel gefährden Anwohner, verunreinigen Trinkwasser und bedrohen die Pflanzenvielfalt. Die Molkereien tragen durch die Duldung von Gen-Futter bei ihren Lieferanten zur Verbreitung der Risikosaat in Südamerika bei. Zudem bedroht der Anbau in Südamerika die letzten Urwälder. Riesige Flächen wurden gerodet, um Platz für die Sojabohne zu schaffen.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Alexander Hissting, Tel. 0171-8781 185, oder Björn Jettka, Tel. 0171-8780 778. TV-Material einer Analyse von Futtermittelproben erhalten sie unter Tel. 040-855 03405, Isabell Oswald/avt. Eine Übersicht der Analyseergebnisse und eine Grafik mit dem Ranking der Molkereien senden wir Ihnen gerne zu. Weitere Informationen: www.greenpeace.de
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