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Rinderzucht bedroht den Amazonas-Regenwald
Greenpeace-Report: Europäische Lederindustrie profitiert von Urwaldzerstörung
ACHTUNG SPERRFRIST: MONTAG, 1. 6. 2009, 2:00 Uhr

Hamburg (ots)

1. 6. 2009 - Adidas, Reebok, Nike, Clarks, Geox
und Timberland profitieren von günstigem Leder aus brasilianischen 
Regionen, in denen für die Rinderzucht der Urwald zerstört wird. Das 
ist das Ergebnis eines Reports, den Greenpeace zum heutigen Beginn 
der Bonner UN-Klimaverhandlungen veröffentlicht. Rund 80 Prozent der 
abgeholzten Urwaldfläche wird im Amazonasgebiet als Weideland für die
Rinderzucht verwendet. Während das Rindfleisch überwiegend in 
Südamerika konsumiert wird, wird das Leder nach China, Italien und 
Vietnam exportiert. Dort lassen die Schuhfirmen auch für den 
europäischen Markt produzieren.
"Wer den Urwald in Brasilien zerstört, schädigt weltweit das 
Klima. Wir Europäer müssen uns die globalen Auswirkungen unseres 
Konsums bewusst machen", sagt Tobias Riedl, Urwaldexperte von 
Greenpeace. Nach Schätzungen von Wissenschaftlern sind in den Wäldern
des Amazonasgebietes 80 bis 120 Milliarden Tonnen Kohlenstoff 
gespeichert. Die Zerstörung des Waldes würde dem circa 400-fachen 
CO2-Jahresausstoß von Deutschland entsprechen. "Die Schuhfirmen 
nehmen billigend in Kauf, dass ihre Produkte aus Urwaldzerstörung 
stammen. Wer so handelt gefährdet das Klima und seinen Ruf. Die 
Firmen müssen für den Konsumenten nachvollziehbar sicherstellen, dass
sie nicht zur Urwaldzerstörung beitragen."
Die Rinderzucht in Brasilien wächst rasant. In den vergangenen 
zehn Jahren hat sich der brasilianische Rindfleischexport 
versechsfacht. Ermöglicht wird dieses Wachstum durch die geringen 
Kosten für Weideland, das durch das Abholzen des klimaschützenden 
Urwaldes gewonnen wird. Schon jetzt ist Brasilien der viertgrößte 
Klimaverschmutzer der Welt. Rund 75 Prozent der brasilianischen 
Treibhausgasemissionen stammen aus der Zerstörung der Wälder. Bis 
Juli 2008 wurden bereits 74 Millionen Hektar des Regenwaldes komplett
vernichtet, dies entspricht knapp 20 Prozent der ursprünglichen 
Fläche - die doppelte Fläche Deutschlands.
Greenpeace fordert die Industrieländer auf, einen internationalen 
Urwaldfonds einzurichten, der Tropenwaldländern wie Brasilien Geld 
für den Schutz Ihrer Wälder und des Klimas zahlt. Insgesamt müssen 
Industrieländer 110 Milliarden Euro jährlich für den Kampf gegen den 
Klimawandel bereitstellen. Für Deutschland bedeutet dies einen Anteil
von sieben Milliarden Euro.
In Bonn beginnt heute die zweite Runde der UN-Vorverhandungen für 
die Weltklimakonferenz, auf der im Dezember in Kopenhagen Lösungen 
gegen den Klimawandel beschlossen werden sollen. Erstmals diskutieren
die Delegierten derzeit in Bonn einen konkreten Vertragstext für ein 
neues Klimaabkommen.
Achtung Redaktionen:  Rückfragen bitte an Tobias Riedl, Tel. 
040-30618 246 oder 0171-8891 096, oder Pressesprecher Björn Jettka 
Tel. 0171-8780 778.
Im Internet: www.greenpeace.de.
Countdown für Kopenhagen: Nur noch 188 Tage bis zum Beginn der 
Weltklimakonferenz!

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