Polizei räumt Greenpeace-Aktivisten in Nordenham
Nordenham (ots)
Die Greenpeace-Aktion gegen den Import von afrikanischem Urwaldholz in Nordenham ist nach über dreissig Stunden von der Polizei bis auf weiteres beendet worden. Nach einem Tag und einer Nacht, die sie in den Führerkabinen zweier Verladekräne im Hafen von Nordenham verbracht hatten, sind sechs Greenpeace-Aktivisten heute Mittag von einem Einsatzkommando geräumt worden. Die Polizei forderte zugleich das Aktionsschiff "MV Greenpeace" auf, den Hafen zu verlassen.
Die Aktion ist eine von zahlreichen Aktivitäten, die Greenpeace in den letzten Wochen weltweit aus Anlass des G8-Gipfels in Japan gestartet hat. Dort wurden heute Greenpeace-Aktivisten verhaftet, denen es trotz schärfster Sicherheitsvorkehrungen gelungen war, mit Schlauchbooten an den Strand der Insel Okinawa in die unmittelbare Nähe des Tagungsortes der Regierungschefs zu gelangen. Diesen wollten sie ursprünglich illegal gefällte Urwald-Baumstämme vor die Türe legen, was jedoch nicht gelang. In den zurückliegenden Wochen hatte Greenpeace mit Schiffsaktionen in Japan, England, Dänemark, Deutschland, Portugal, Spanien und Russland versucht, auf die dramatische Situation der weltweiten Urwälder aufmerksam zu machen.
Die Situation der Urwälder ist ein Tagesordnungspunkt des G8-Gipfels. "Seit Jahren kündigen die reichen Industrienationen Maßnahmen gegen die weltweite Zerstörung der Urwälder an, ohne dass sich etwas am rasenden Tempo der Waldvernichtung ändert. Im Gegenteil, Unternehmen in allen G8-Staaten profitieren vom Geschäft mit urwaldzerstörenden Holzkonzernen", sagt Greenpeace-Waldexperte Thomas Henningsen.
In Nordenham waren in dieser Woche 500 riesige Baumstämme aus Urwäldern in Kamerun angeliefert worden. Greenpeace hatte die Stämme mit Farbe markiert und die weitere Verladung durch die Besetzung der Kräne verhindert. Allein aus den Regenwäldern Afrikas werden jährlich rund 430.000 Kubikmeter Holz - rund 110.000 Bäume - nach Deutschland importiert, 100.000 Kubikmeter davon aus Kamerun. Greenpeace hat die Empfänger-Firmen aufgefordert, künftig nur noch auf Holz aus umweltfreundlicher, zertifizierter Waldnutzung zurückzugreifen.
Thomas Henningsen: "Wir fordern, dass alle Holzabnehmer in Deutschland dem Handel mit Urwaldholz aus unklarer Herkunft oder aus illegalen Abholzungen konsequent abschwören. Greenpeace erwartet zum Abschluss des G8-Gipfels am Sonntag von Bundeskanzler Schröder ein klares Wort gegen die bisherige Praxis und für den weltweiten Urwaldschutz."
Achtung Redaktionen! Rückfragen bitte an Dr. Thomas Henningsen, Tel. 0171-8780-833 oder Pressesprecherin Maja Buhmann, Tel. 0171-8780-778. Internet: www.greenpeace.de Hintergrundmaterial (Beta SP und Foto) kann über Greenpeace bezogen werden.
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