Greenpeace-Aktion auf Wintertagung der deutschen Atomwirtschaft
Berlin (ots)
Greenpeace-Aktivisten haben heute in Berlin die Spitzenvertreter der Atomwirtschaft mit einer Protestaktion überrascht. Zu Beginn der Wintertagung des deutschen Atomforums sprangen vier Mitglieder der Umweltorganisation während der Eröffnungsrede auf das Podium des Konferenzsaals und entrollten ein 2x3 Meter großes Transparent: "Shareholder Value? - Stoppt Atomenergie!" stand über dem Bild eines Kindes, das durch den Atomunfall in Tschernobyl unter erheblichen Mißbildungen leidet.
Auf der Tagung, die unter dem Motto "Wettbewerbsfaktor Kernenergie" steht, ist das Thema "Kernenergie und shareholder value", also Gewinnaussichten für Aktionäre, von großer Bedeutung. Greenpeace wirft dem deutschen Atomforum vor, aus Profitgründen starrköpfig an einer Technologie festzuhalten, die den Menschen und der Natur nachweislich schadet.
"Wie kann man sich heutzutage noch ernsthaft für eine langfristige Nutzung der Atomkraft stark machen?" fragt Veit Bürger, Energieexperte bei Greenpeace. "Die Atomenergienutzung ist unkontrollierbar. Auch in hoch industrialisierten Ländern kommt es immer wieder zu Pannen in Atomanlagen. Das Problem der Atommüll-Entsorgung ist weltweit ungelöst. Dies einfach zu ignorieren, ist verantwortungslos. Das deutsche Atomforum sollte umdenken, den Ausstieg aus der Atomenergie forcieren und sich dann auf den Jahrzehnte dauernden Rückbau der Kraftwerke konzentrieren."
Der im letzten Jahr mit der Bundesregierung vereinbarte sogenannte Energiekonsens befürwortet die Atomenergienutzung, statt ein Umdenken zu bewirken. Die Tagungs-Einladung des Atomforums zeigt, wie die Atomwirtschaft den "Energiekonsens" auslegt. Darin heißt es: "Die (...) Vereinbarung über den langfristigen Betrieb der Kernkraftwerke in Deutschland lässt die Hoffnung auf eine Befriedung des Dauerzwistes über die Kernenergienutzung aufkeimen. Zuvor sind jedoch noch einige Hürden zu nehmen. Eine besonders wichtige ist die Wiederaufnahme von Transporten zur Vermeidung des Entsorgungsinfarktes."
Veit Bürger: "Was die Energiewirtschaft als `Vereinbarung über den langfristigen Betrieb der Kernkraftwerke` feiert, nennt die Bundesregierung Atomausstieg. Leider hat die Atomindustrie in diesem Fall Recht. Restlaufzeiten von bis zu 25 Jahren, Wiederaufnahme der Atomtransporte, Fortsetzung der umweltzerstörenden Wiederaufarbeitung, kein langfristiges Entsorgungskonzept für Atommüll, dies alles beweist, dass von einem Ausstieg aus der Atomenergie keine Rede sein kann."
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Veit Bürger in Berlin, Tel: 0171-8780-820 oder Pressesprecher Stefan Schurig, Tel: 0171-8780-837. Hier erhalten Sie auch Fotos von der Aktion. Internet: www.greenpeace.de
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