Besinnliche Zeit auch für Unilever - Erfolg für Greenpeace / Puten-Streit ist beendet
Hamburg (ots)
Der Puten-Streit zwischen Greenpeace und Unilever ist zu Ende. Den Puten, die Unilever für "Du darfst"-Produkte verarbeitet, soll es in Zukunft besser gehen. Dazu hat sich der Nahrungsmittelkonzern mit Sitz in Hamburg nach fast fünf Monaten Greenpeace-Kampagne gegen Massentierhaltung entschlossen. Die Puten sollen tierfreundlich gehalten werden, indem sie mehr als doppelt soviel Platz erhalten. Durch diese Verbesserung sind die Tiere weniger anfällig für Krankheiten und müssen seltener mit Antibiotika behandelt werden. Unilever hat sich gegenüber Greenpeace verpflichtet, nach einer Testphase nur noch Fleisch aus dieser Haltung zu verwenden.
Erleichtert wurde diese Entscheidung, nachdem die beiden größten Anbieter von Putenfleisch in Deutschland letzte Woche erklärt hatten, die Vorschläge von Greenpeace anzunehmen: Die Firmen Nölke (Marke "Gutfried"/ Nordrhein-Westfalen) und Heidemark (Niedersachsen) werden ab nächstem Jahr Puten aus tierfreundlicher, sogenannter "extensiver Bodenhaltung" anbieten. Sie haben sich zusätzlich verpflichtet, keine genmanipulierte Soja oder Leistungsförderer ins Futter zu mischen.
"Das ist ein Erfolg für die Verbraucher. Sie können im Supermarkt bald Putenprodukte kaufen, die nicht aus der miserablen Massentierhaltung stammen", sagt Martin Hofstetter, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. "Auch für die Wende in der Landwirtschaft ist das ein Durchbruch. Zum ersten Mal seit der BSE-Krise erklärt ein führender Nahrungsmittelkonzern ohne gesetzlichen Druck, für eine bessere Tierhaltung zu sorgen. Jetzt müssen auch die anderen Hersteller und Handelsketten wie Edeka, Rewe und Metro diesem Beispiel folgen. Massentierhaltung ist ein Auslaufmodell."
Die dauerhafte Umstellung hängt davon ab, dass noch mehr Supermärkte und Hersteller Puten aus tierfreundlicher Haltung anbieten. Die Supermarktkette Tengelmann hat nach einer Greenpeace-Aktion am Mittwoch in München bereits reagiert: Das Unternehmen will schon im Januar die ersten Gespräche mit Greenpeace führen. Ziel sei es, eine tierfreundliche Haltung von Puten zu unterstützen und den Kunden entsprechende Produkte anzubieten.
Diese Entwicklung bei der Putenhaltung wird auch das umstrittene Qualitätssiegel "QS" beeinflussen, das die Industrie für Produkte aus der konventionellen Tierhaltung einführen will. Greenpeace fordert, dass das Siegel nur vergeben werden darf, wenn ähnlich hohe Standards auch für die Haltung aller anderen Tierarten eingehalten werden.
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