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Greenpeace e.V.

"Finger weg von meinen Genen"
Greenpeace-Kletterer protestieren am Europäischen Patentamt

München (ots)

Aus Protest gegen das Patent auf das sogenannte
Brustkrebsgen haben sieben Kletterer von Greenpeace heute morgen ein
12 mal 6 Meter großes Transparent an der Fassade des Europäischen
Patentamtes (EPA) in München befestigt. Darauf ist die berühmte
"Venus" des Renaissance-Malers Botticelli zu sehen, auf der ein
Patent-Zeichen haftet. "Finger weg von meinen Genen !" steht in
großen Lettern darüber. Weil heute die Einspruchsfrist gegen das
Patent endet, übergeben die 20 Greenpeace-Aktivisten dem EPA einen
Einspruch, den über 1000 Personen unterstützen.
Greenpeace deckte im Juni letzten Jahres auf, dass das EPA am 23.
Mai 2001 der US-Firma Myriad das Patent EP 0705903 erteilt hatte. Die
Entdeckung des Gens ermöglicht neue Wege zur Diagnose von Brustkrebs.
Außerdem erhofft man sich neue Therapien. Mit dem Patent sicherte
sich Myriad die Rechte an allen lukrativen Anwendungen des Gens. Die
Firma behindert damit Mediziner bei der Anwendung und Entwicklung
besserer Verfahren zur Diagnose von Brustkrebs.
"Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Gene zum Spielball von
Aktienhändlern und Patentanwälten werden"; sagt Greenpeace
Gentechnik-Experte Christoph Then in München. "Das Patentamt sichert
dem Unternehmen sein Monopol, aber die Entwicklung einer verbesserten
Krebs-Vorsorge für Frauen wird dadurch gebremst. Die Gesundheit der
Menschen muss wichtiger sein als die Börsenkurse der Unternehmen."
Greenpeace fordert, Patente auf Lebewesen und Gene generell zu
verbieten.
Zu den Gegnern des umstrittenen Patentes zählen inzwischen viele
Verbände und Institutionen, unter anderen "Europa Donna" (ein
europäischer Zusammenschluss von Brustkrebspatientinnen), die
Deutsche Bundesärztekammer, das Europäische Parlament, europäische
Gesellschaften für Humangenetik sowie die Präsidenten der
Schweizerischen Krebsliga (SKL) und des Schweizerischen Institutes
für angewandte Krebsforschung (SIAK). Die Zunahme von Gen-Patenten
hat für Ärzte und Patienten inzwischen erhebliche Nachteile. Ein
Viertel der Labors in den USA, die für eine Studie befragt wurden,
führt inzwischen viele diagnostische Tests nicht mehr durch, weil
Firmen wie Myriad die Rechte an den benötigten Genen besitzen und
überhöhte Lizenzgebühren verlangen. Über die Hälfte der Labors
stoppte zudem die Entwicklung von verbesserten Diagnoseverfahren.
"Die Gene von Pflanzen, Tieren und Menschen sind Allgemeingut, der
Zugang zu den gemeinsamen Lebensgrundlagen darf nicht durch Patente
blockiert werden. Dies gilt für die Medizin, aber auch für die
Landwirtschaft und die Nutzung der biologischen Vielfalt", erklärt
Then. In den nächsten Wochen wird der Bundestag eine wichtige
Entscheidung zur Umsetzung der brisanten EU-Patentrichtlinie beraten,
die Patente auf Gene und Lebewesen erstmals legitimieren würde.
Greenpeace fordert die Abgeordneten auf, dem Beispiel des
französischen Parlaments zu folgen, das im Januar Patente auf
menschliche Gene ausdrücklich verbot.
Achtung Redaktionen:
Rückfragen bitte an Christoph Then, Tel. 0171-8780 832, und
Pressesprecher Michael Hopf, Tel. 0171-8780 835. Weitere
Informationen finden Sie unter www.greenpeace.de.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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