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Urwaldschutz soll zur Chefsache für den Kanzler werden - Greenpeace startet Email-Aktion an Schröder vor dem Urwaldgipfel in Den Haag

Hamburg (ots)

Greenpeace startet heute eine bundesweite
Email-Aktion zur Rettung der letzten Urwälder. Auf der Homepage
www.greenpeace.de/urwaldmail finden Internet-Nutzer einen Aufruf an
Bundeskanzler Gerhard Schröder. Inhalt des Schreibens: Schröder soll
den Erhalt der letzten großen Urwaldgebiete mit einer
Finanzierungsinitiative in Gang bringen. Über den Schutz der
weltweiten Urwälder berät die sechste UN-Vertragsstaatenkonferenz der
Biodiversitätskonvention, die am kommenden Sonntag, 7. April, in Den
Haag beginnt. Nur wenn die Industrieländer mit konkreten finanziellen
Angeboten nach Den Haag reisen, um den Urwaldschutz und die
Entwicklung nachhaltiger Nutzungskonzepte umzusetzen, werden auch die
Entwicklungsländer zu Zusagen bereit sein.
"Bundeskanzler Schröder muss die deutsche Verantwortung für den
internationalen Urwaldschutz endlich annehmen und den Urwaldgipfel
zur Chefsache machen", fordert Martin Kaiser,
Greenpeace-Urwaldexperte. "Da Deutschland als Holzimportland die
Rodung der letzten Urwälder mit zu verantworten hat, erwarten wir von
Schröder konkrete finanzielle Angebote an die internationale
Staatengemeinschaft. Diese Forderung kann ab heute jeder mit einer
Mail an den Kanzler unterstützen."
Im März hatte der für Wald zuständige Parlamentarische
Staatssekretär des Bundesverbraucherschutzministeriums, Matthias
Berninger, auf dem UN-Waldforum in New York erklärt, dass die
Entwicklungsländer ohne zusätzliche finanzielle Unterstützung den
Schutz der Wälder nicht gewährleisten könnten. Er kündigte
Initiativen der Bundesregierung an.
Greenpeace fordert von den Industrieländern 17 Milliarden Euro pro
Jahr für den Urwaldschutz. Davon müsste Deutschland 1,7 Milliarden
Euro bereit stellen. Diese sollten zu einem Teil direkt von Staat und
Wirtschaft in einen globalen Urwald-Fond eingezahlt werden. Außerdem
sollen urwaldschädliche Subventionen und Kredite umgeleitet werden in
ökologisch und sozial nachhaltige Entwicklungsprojekte. Greenpeace
kritisiert daher die Kreditvergabe der staatlichen Westdeutschen
Landesbank, die mit Unterstützung der NRW-Landesregierung von
Ministerpräsident Clement ein Öl-Pipelineprojekt in Ecuador
finanziert. Das Projekt zerstört große Teile von noch intakten
Urwaldregionen des Landes. Die Entschuldung von Entwicklungsländern
wie Ecuador könnte einen weiteren finanziellen Spielraum für den
Schutz der einmaligen Urwälder schaffen.
Zehn Jahre nach der Umwelt- und Entwicklungskonferenz von Rio 1992
ist das Ausmaß der Waldvernichtung unvermindert hoch. Nur noch 20
Prozent der ursprünglichen Urwälder existieren heute noch in großen
zusammenhängenden Gebieten. Der Wissenschaftliche Beirat für Globale
Umweltfragen (WBGU) schlug der Bundesregierung im Februar eine Abgabe
vor, beispielsweise aus einer weltweit erhobenen Steuer für das
klimaschädliche Flugbenzin, die für den Urwaldschutz verwendet werden
könnte. Im letzen Jahr forderten WBGU, das Umweltprogramm der
Vereinten Nationen und die Forstminister von 190 Ländern eine
dringend notwendige Trendumkehr für die fortschreitende Entwaldung.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Martin Kaiser, 
Tel. 0171-87 80 817. Internet: www.greenpeace.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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