Vor G20-Gipfel: Greenpeace-Aktivisten demonstrieren an Kohlefrachter für mehr Klimaschutz Deutschlands Kohleverbrauch lässt Treibhausgase auf hohem Niveau stagnieren
Hamburg (ots)
2. 7. 2017 - Für eine saubere Energieversorgung ohne Kohle demonstrieren etwa 100 Greenpeace-Aktivisten heute vor einem Kohlefrachter im Hamburger Hafen. Wenige Tage vor Beginn des G20-Gipfels am kommenden Freitag fordern die Aktivisten aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und anderen europäischen Ländern von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihren G20-Kollegen, aus der klimaschädlichen Kohleverstromung auszusteigen. An die Bordwand des Schiffs Golden Opportunity, das etwa 75.000 Tonnen Steinkohle aus Russland nach Hamburg liefert, haben die Klimaschützer in zwei Meter großen Lettern "End Coal" geschrieben. Die Aktivisten halten Handbanner mit "Merkel's Dirty Secret: Coal". Am Anlegeplatz des Schiffs demonstrieren Aktivisten in Kajaks, Schwimmer halten Banner mit der Aufschrift "Klimaschutz heißt Kohleausstieg". "Nur der Ausstieg aus der Kohle kann verhindern, dass die Energiewende auf halben Wege stecken bleibt", sagt Greenpeace Energieexperte Andree Böhling. "Ohne Deutschlands Kohleproblem anzugehen, bleibt die Kanzlerin in jeder Klimadiskussion unglaubwürdig."
Deutschland importiert immer mehr Steinkohle aus Ländern wie Kolumbien, Russland und den USA. Im vergangenen Jahr kletterten die Einfuhren für Kohlekraftwerke auf den Rekordwert von 43 Millionen Tonnen - doppelt so viel wie noch im Jahr 2000. Hamburg ist Deutschlands größter Kohlehafen. Im Jahr 2015 wurden hier 7,7 Millionen Tonnen Steinkohle umgeschlagen.
Klimaschutz im Mittelpunkt des G20-Gipfels
Während die deutsche Energiewende international als Vorbild dargestellt wird, kommt Deutschland im Klimaschutz seit acht Jahren nicht vom Fleck. Der Ausstoß an Treibhausgasen lag im vergangenen Jahr mit 906 Millionen Tonnen so hoch wie 2009. Obwohl der Anteil sauberer Erneuerbarer Energien 2016 auf knapp ein Drittel gestiegen ist, stagnieren die CO2-Werte. Die Hauptursache dafür ist der mit 40 Prozent anhaltend hohe Kohleanteil an der deutschen Stromproduktion. Dennoch weigert sich die Kanzlerin bislang, einen sozialverträglichen Kohleausstieg einzuleiten.
US-Präsident Trumps Ankündigung, aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen, hat Klimaschutz in den Mittelpunkt des G20-Gipfels gerückt. Die Staatschefs von Frankreich, Indien und Südkorea haben zugesagt, mehr für den Schutz des Klimas zu tun, als ihre Länder bislang zugesagt haben. Auch Merkel sagte vergangenen Donnerstag in einer Regierungserklärung, Deutschland müsse in Sachen Klimaschutz seine Hausaufgaben machen, es gebe noch einiges zu tun. "Alleine mit den warmen Worten der Kanzlerin lässt sich die Erderhitzung nicht stoppen, das kann nur ein Ausstieg aus der Kohle", so Böhling.
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