Greenpeace-Protest gegen Gen-Futter bei Müller geht weiter
Europaweit demonstrieren Umweltschützer gegen Gentechnik in der Nahrungskette
Hamburg (ots)
Nach dem Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen Greenpeace durch das Landgericht Köln setzen Umweltschützer ihren Protest gegen Gen- Futter für die Milchherstellung bei Müller fort. Greenpeace wird Verbraucher auch weiterhin darüber informieren, dass Gen-Pflanzen im Futtertrog von Müllermilch-Kühen landen. Bundesweit protestieren Aktivisten heute unter dem Motto "Wir lassen uns von Müller nicht den Mund verbieten", vor Supermärkten in verschiedenen deutschen Städten. Die Aktivisten haben sich den Mund mit schwarzen Tüchern verbunden, auf denen das Logo des Milchkonzerns prangt.
"Es besteht kein Zweifel daran, dass Müllermilch-Kühe mit Gen- Pflanzen gefüttert werden. Unstrittig ist auch, dass Gen-Rückstände in den Milchproben eines hessischen Landwirtes gefunden wurden, der Gen-Soja und Gen-Mais verfütterte", sagt Greenpeace Gentechnik- Experte Christoph Then. Ein von Greenpeace veröffentlichter Bericht des Forschungszentrums für Milch und Lebensmittel in Weihenstephan/Bayern zeigt, dass beim Einsatz von Gen-Futter damit gerechnet werden muss, dass Bestandteile von Gen-Pflanzen auch in der Milch zu finden sind. "Es ist bestürzend, dass die hessische Landesvereinigung für Milch und Milcherzeugnisse, die Auftraggeber der Untersuchung war, diese Ergebnisse nicht weiter verfolgt, sondern unter Verschluss gehalten hat."
Forscher der Technischen Universität Weihenstephan hatten vor dem Kölner Landgericht behauptet, dass die damaligen Befunde bereits nachuntersucht worden wären. Eine Prüfung der vorgelegten Studien zeigt, dass dies eine unwahre Behauptung ist: "Diese angeblichen Kontrollstudien wurden nur über kurze Zeiträume, zum Teil mit anderen Gen-Pflanzen und teilweise bereits vor der Untersuchung der Milchproben in Hessen durchgeführt. Weder der Milchverband noch die Wissenschaftler hielten es für nötig, auf dem fraglichen Hof noch einmal Proben zu nehmen. Es wurden auch keine vergleichbaren Langzeitstudien gestartet", erklärt Christoph Then. Der Landwirt, dessen Milchproben untersucht wurden, hatte jahrelang Gen-Mais und Gen-Soja an seine Milchkühe verfüttert.
Zeitgleich zu den Protesten gegen Müllermilch zeigt Greenpeace heute, dass der Widerstand gegen Gen-Nahrung in ganz Europa ungebrochen ist. Mit der Botschaft "Europe says NO to GMOs in food, feed and fields (Europa sagt Nein zu Gentechnik im Essen und auf dem Acker)", demonstrieren Aktivisten in Portugal, Polen, Österreich, Italien, Frankreich, Spanien, Dänemark, Schweden, Ungarn, Luxemburg, Slowenien und Tschechien gegen Gentechnik.
Im letzten Jahr wurden etwa 20 Millionen Tonnen gentechnisch verändertes Soja nach Europa eingeführt, die zu über 80 Prozent in Futtermitteln verwendet wurden. Fleisch, Milch und Eier, die von Tieren stammen, die mit Gen-Soja gefüttert werden, müssen derzeit in der EU nicht deklariert werden. Greenpeace fordert, dass diese Kennzeichnungslücke so rasch wie möglich geschlossen wird.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Dr. Christoph Then, Tel. 0171-87080 832 oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 0171-870 6647. Internet: www.muell-milch.de, www.greenpeace.de.
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