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Greenpeace e.V.

DDR-Altpestizide in der Slowakei - Greenpeace räumt auf
Gifte bedrohen Menschen und Umwelt

Bielovce/Bratislava (ots)

Mit der Sicherung eines verrotteten
Lagers mit alten und extrem giftigen Pestiziden aus der DDR haben
heute Morgen 30 Greenpeace-Aktivisten aus der Slowakei, Tschechien,
Ungarn, Österreich und Deutschland im Süden der Slowakei begonnen.
Nahe der Ortschaft Bielovce, 120 km östlich von Bratislava, lagern
auf dem Gelände eines ehemaligen Landwirtschaftskollektivs knapp zwei
Tonnen Toxaphen, Atrazin, Lindan und andere Krebs erregende und
schwer abbaubare Gifte. Die Pestizide stammen meist aus ehemaliger
DDR-Produktion und werden von der Weltgesundheitsorganisation zu den
giftigsten überhaupt gerechnet. Toxaphen ist durch die globale
"Stockholm Konvention" über Dauergifte verboten. Restbestände müssen
laut Abkommen vernichtet werden.
"Angesichts der Herkunft aus Deutschland kann man die Slowakei
nicht allein auf dem Problem sitzen lassen", sagt Andreas Bernstorff
von Greenpeace Deutschland vor Ort. "Wir brauchen eine europäische
Lösung für neue Mitgliedstaaten. Dafür sollte sich das deutsche
Umweltministerium besonders einsetzen."
Nach Erkenntnissen von Greenpeace wurden die Gifte in dem Lager in
der Slowakei vor über 20 Jahren als Insektenbekämpfungsmittel
importiert, nicht genutzt und verrotten nun völlig ungesichert in
einem alten Schuppen. Das Gebäude mit abgetragenem Dach,
zerschlagenen Fenstern und eingefallener Decke, durch die der Regen
eindringt, liegt direkt an einer Landstraße - frei zugänglich zum
Beispiel für spielende Kinder. Greenpeace-Untersuchungen wiesen die
Altpestizide bereits im zehn Meter entfernten Erdreich nach. Eine
weiträumige Boden- und Grundwasservergiftung kann also nicht
ausgeschlossen werden. Die Aktivisten werden das Gebäude reparieren,
sie füllen die zerrissenen Säcke, geplatzten Pappfässer und das frei
herum liegende Material in 40 UN-genormte 200-Liter-Fässer um. Das
Lager wird verschlossen, das Gebiet mit Warnhinweisen versehen und
weiträumig abgesperrt.
"Wir fordern eine Sicherstellung der Bestände vor Jahresende für
die spätere Vernichtung und einen Sanierungsplan für das Gelände",
sagt Martin Hojsik von Greenpeace Slowakei, "unsere Regierung hat die
globale `Stockholm Konvention´ ratifiziert und muss nun auch für die
Sicherung und Vernichtung sorgen." Greenpeace fordert ein nationales
Programm zur Altlastensanierung, um die Altpestizide
umweltverträglich zu entsorgen. Hunderte solcher vergessenen Lager
könnten überall in der Slowakei existieren. 300 bis 400 Tonnen
Uraltgifte dürften nach Schätzungen der slowakischen Behörden
landesweit als chemische Zeitbomben ticken. Von ihnen geht eine große
Gefahr für die Bevölkerung aus. Sie können das Grund- und Trinkwasser
vergiften und die Landwirtschaft und Regionalentwicklung behindern.
Die Europäische Union muss auch für andere neue Mitgliedsländer
Mittel bereitstellen, denn allein in Polen befinden sich mindestens
15.000 Tonnen Altpestizide, die zum großen Teil aus dem Westen
importiert wurden. Weltweit lagern geschätzte 500.000 Tonnen
Pestizide, für deren Entsorgung Greenpeace nationale,
internationale und spezielle EU-Programme fordert.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Andreas Bernstorff, mobil
zu erreichen unter
0171-8780 838,
oder Pressesprecherin Cornelia Deppe-Burghardt unter Tel.:
040-30618 344.
Internet: www.greenpeace.de.
ots-Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6343
Internet: www.greenpeace.de

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