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Ölverseuchung nach Hurrikan Katrina schlimmer als befürchtet
Greenpeace: Ölindustrie muss sich ihrer Verantwortung stellen

Hamburg (ots)

16. 9. 2005 - Mehr als zwei Wochen nach dem
katastrophalen Hurrikan Katrina an der Golfküste von Mexiko sind die 
Auswirkungen von Ölleckagen auf Mensch und Umwelt weitaus schlimmer 
als befürchtet. In einer Bilanz, die Greenpeace heute veröffentlicht,
zeigt sich das wahre Ausmaß der Zerstörungen in einer der 
Schlüsselregionen der amerikanischen Ölindustrie. Satellitenbilder 
zeigen kilometerlange Ölteppiche, die von haverierten Ölplattformen 
ausgehen. Öltanklager sind leck geschlagen und überflutet, durch den 
Sturm beschädigte Raffinerien verschmutzen den Mississippi und New 
Orleans.
"Die Ölmengen, die dort das Meer vergiften, sind gigantisch", 
erklärt Greenpeace Energieexperte Karsten Smid. Auf Satellitenbildern
sind dutzende Ölteppiche auszumachen, die sich über eine Fläche von 
mehr als 18.000 Quadratkilometern ausdehnen. Das entspricht der 
Fläche Sachsens. Insgesamt sind 58 Ölbohrinseln und Förderplattformen
im Golf von Mexiko schwer geschädigt, 22 sind durch die Wucht des 
Hurrikans nur noch Schrott. Das ergibt eine Auswertung von 
Satellitenbildern, Kartenmaterial und Daten zur petrochemischen 
Industrie der Region, die Greenpeace USA ausgewertet hat. "Diese 
Fakten sind im Durcheinander der letzten Tage untergegangen. Aber 
wenn jetzt langsam Ruhe einkehrt, muss auch auf die Umwelt geschaut 
werden."
Allein in der Region New Orleans gab es nach dem Hurrikan fünf 
größere Ölleckagen. Südöstlich von New Orleans, in Chalmetta, sind 
1,6 Millionen Liter Öl ausgelaufen. In Venice sind zwei Tanklager 
leck geschlagen und haben die Umgebung mit 12 Millionen Liter Öl 
verseucht. Daneben sind aus Heizungstanks und Autowracks in der Stadt
New Orleans tausende von Liter Heizöl und Benzin ausgetreten. "Die 
Ölkonzerne waren auf diesen zerstörerischen Hurrikan nicht 
vorbereitet", so Smid. "Der laxe Umgang der amerikanischen 
Ölindustrie in Umweltfragen rächt sich nun bitter. Wenn das Wasser 
geht, bleibt giftiger Ölschlamm zurück."
Die giftigen Ölrückstände und verseuchten Böden müssen auf jeden 
Fall auf Sondermülldeponien entsorgt werden, fordert Greenpeace. "Es 
darf der Ölindustrie nun nicht nur darum gehen, ihre beschädigten 
Ölplattformen schnellst möglich wieder in Betrieb zu nehmen. Sie muss
sich auch ihrer Verantwortung für die Umweltverschmutzung stellen, 
selbst wenn das kostet", so Smid. "Schließlich profitiert die 
Ölindustrie sogar von der Katastrophe. Wegen der hohen Benzinpreise 
werden zur Zeit Milliarden von Petrodollars in ihre Kassen 
geschwemmt."
Dieses Geld, so fordert der Umweltschützer, soll auch in 
Erneuerbare Energien investiert werden. "Nur ein konsequentes ,Weg 
vom Öl' kann uns aus der Abhängigkeit vom Öl befreien, langfristig 
Versorgungssicherheit bieten und den dringend notwendigen Klimaschutz
vorantreiben", so Smid. Der Hurrikan hatte seine Energie aus dem 
ungewöhnlich warmen Karibikwasser getankt. Die Erwärmung der Meere 
ist eine unmittelbare Folge der globalen Klimaerwärmung, die durch 
das Verbrennen von Öl mit angeheizt wird.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Karsten Smid,
Tel. 040-30618-388, mobil: 0171 / 87 80 821
oder an Pressesprecherin Ortrun Albert, Tel. 040-30618-342.
Bilder gibt es bei www.skytruth.org.
Mehr dazu im Internet unter www.greenpeace.de.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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