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WTO verhandelt Urwälder weg
Greenpeace veröffentlicht Studie im Vorfeld der WTO-Ministerkonferenz

Hamburg/Hongkong (ots)

Der von der Welthandelsorganisation (WTO)
geplante erleichterte Marktzugang für Industriegüter fördert die 
Zerstörung der Urwälder. Notwendige Urwaldschutzmaßnahmen wie 
Einfuhrverbote von Holz aus Urwaldzerstörung oder die Kennzeichnung 
von Öko-Holz widersprechen zudem laut WTO dem Freihandel. Das ist das
Ergebnis der Studie "Trading away the ancient forests" ("Die Urwälder
weg ver-handeln"), die Greenpeace heute in Hongkong veröffentlicht 
hat. Holz gehört zu den Industriegütern, über deren 
Handelsliberalisierung Vertreter aus 149 Ländern auf der sechsten 
WTO-Ministerkonferenz vom 13.-18. Dezember in Hongkong verhandeln 
werden.
"Urwälder, Holz und Holzprodukte gehören nicht auf den 
Verhandlungstisch der WTO", fordert Martin Kaiser, Waldexperte von 
Greenpeace. "Sonst landen unsere letzten Urwälder noch restlos auf 
der Welthandelsflotte." Laut Welternährungsorganisation FAO gehen pro
Jahr nach aktuellen Zahlen über 13 Millionen Hektar Urwald verloren. 
Das entspricht der Fläche Griechenlands. Der grenzüberschreitende 
Holzhandel hat einen Wert von 200 Milliarden US-Dollar jährlich.
Bisher ging es in der WTO vor allem um die Handelsliberalisierung 
von landwirtschaftlichen Produkten und Dienstleistungen. Jetzt will 
die WTO unter dem Stichwort NAMA (non-agricultural market access) 
auch Verhandlungen darüber führen, wie Industriegüter, zum Beispiel 
Holzprodukte, leichter exportiert und importiert werden können.
Für die WTO ist dabei ein Schrank aus Holz, bei dessen Einschlag 
Urwälder zerstört wurden, das gleiche wie ein Schrank aus Öko-Holz. 
Wer Öko-Holz bevorzugt, verzerrt laut WTO den freien Wettbewerb. Ein 
Staat, der aus ökologischen Gründen die Einfuhr von Urwaldholz 
verbieten oder bei öffentlichen Bauten nur Holz mit dem Öko-Siegel 
FSC verwenden möchte, riskiert einen Streit mit der WTO. Allein die 
Drohung mit einem WTO-Streitfall schreckt viele Regierungen vor 
Urwaldschutz ab, da Strafzölle in Millionenhöhe drohen können.
Ein Beispiel: Die Bundesregierung hat ein von Greenpeace 
angestoßenes Urwaldschutzgesetz vorgelegt. Danach sollen der Besitz 
und der Handel mit Holz aus illegalen Quellen und aus 
Urwaldzerstörung strafbar werden. Auch aus Sorge vor 
Handelssanktionen bleibt die Umsetzung bisher auf der Strecke.
"Regierungen müssen das Recht haben, die Urwaldkrise zu bremsen, 
indem sie ihre Grenzen für illegal gefälltes Holz oder Holz aus 
Urwaldzerstörung schließen", sagt Martin Kaiser. "Denn nur wenn den 
Holzkonzernen der lukrative Absatzmarkt versperrt wird, können die 
Wälder aufatmen und die Waldbesitzer in Deutschland lachen." Denn die
Importe aus Raubbau sind vielfach günstiger als Holz aus ökologischer
und sozial gerechter Waldnutzung.
Die Greenpeace-Studie zeigt, dass die fortschreitende 
Urwaldzerstörung Menschen heimatlos macht und in die Armut treibt. 
Aber auch aus wirtschaftlicher Sicht ist der angestrebte 
WTO-Freihandel für Holzprodukte langfristig nicht sinnvoll. Denn wenn
die Zerstörung der Urwälder so weiter geht, gibt es in der nächsten 
Generation nur noch minderwertiges Plantagenholz.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an den WTO-Experten in 
Hongkong, Jürgen Knirsch, Tel. 0171-8780816 oder an den Waldexperten 
Martin Kaiser, Tel. 0171-8780817. Die englische Studie (43 Seiten) 
finden Sie als PDF unter: www.greenpeace.de/wto

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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