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Umwelt-Verbände fordern: Risiken der Agrogentechnik untersuchen 9-Punkte-Katalog zur ökologischen Sicherheitsforschung

Berlin (ots)

Eine Wende in der biologischen Sicherheitsforschung
fordert eine breite Allianz von Verbänden anlässlich des nächsten 
Runden Tisches von Frau Bundesministerin Schavan. NABU, Deutscher 
Naturschutzring (DNR), Greenpeace, BUND, der Bund Ökologische 
Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), die Arbeitsgemeinschaft der 
Umweltbeauftragten in der EKD (AGU) und die Vereinigung Deutscher 
Wissenschaftler (VDW) haben einen 9-Punkte-Katalog mit Forderungen 
aufgestellt, der heute in Berlin vorgestellt wurde. "Es gibt 
erhebliche Mängel in der Sicherheitsforschung zu gentechnisch 
veränderten Organismen", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Eine 
Grundsatzdebatte darüber stehe seit langer Zeit aus.
Anstatt die drängenden Probleme von Armut, Hunger und 
fehlgeleiteter Agrarforschung und Agrarpolitik zu diskutieren und 
ergebnisoffen die besten Lösungen zu finden, würden einseitig große 
Summen in die gentechnologische Forschung gesteckt. "Zur nachhaltigen
Stabilisierung des ökologischen Gefüges, von dem die Landwirtschaft 
abhängt, trägt diese aber nichts bei", so Tschimpke. Zudem würden 
relevante Themen aus der Sicht von Verbrauchern und des Natur- und 
Umweltschutzes bislang oft ausgeblendet.
"Forschungsfragen zu ökologischen Risiken der Agrogentechnik 
müssen jenseits des eingespielten Gentechnik-Netzwerkes evaluiert und
vergeben werden", fordert NABU-Gentechnikexpertin Dr. Steffi Ober. 
"Gesundheitliche Effekte gentechnisch veränderter Organismen wie der 
Maissorte Mon 810 sind bislang noch nicht erforscht. Dies ist aber 
besonders wichtig für Menschen in Entwicklungsländern, deren 
Hauptnahrungsmittel Mais ist." Die Auswirkungen von Mon 810 auf 
Wasserökosysteme und geschützte Schmetterlinge seien bislang ebenso 
wenig untersucht. Auch fehlten Daten zur Auswirkung von 
Totalherbiziden wie Roundup auf die Landnutzung und Gesundheit.
"Wie teuer kommt es der Volkswirtschaft zu stehen, einseitig nur 
auf Gentechnik zu setzen, statt in kostengünstigere und nachhaltige 
Alternativen zu investieren?", fragte BÖLW- Gentechnikexperte Peter 
Röhrig. "Wir bauchen eine Forschung, die volkswirtschaftliche und 
soziale Dimensionen der Agro-Gentechnik untersucht." So würde die 
unabhängige Forschung nach wie vor behindert, da die Industrie einen 
freien Zugang zu manipuliertem Saatgut verweigere. Forschungsmaterial
und Forschungsdesign müsse unabhängig von den Vorgaben des 
Patentinhabers sein, fordern die Verbände. "Forschung mit 
öffentlichen Geldern muss sich der Gesellschaft verantworten und darf
nicht unter den Zielvorgaben von Monsanto & Co. stehen", erklärte 
Prof. Dr. Hartmut Vogtmann, Vizepräsident des DNR. Die Verbände 
fordern daher ein Mitspracherecht an der Gestaltung einer 
Risikoforschung zur Agrogentechnik. Erst dann werde diese auch in der
Gesellschaft Akzeptanz und Vertrauen finden.
Originaltext vom NABU

Pressekontakt:

Dr. Steffi Ober, NABU-Gentechnikexpertin, mobil 0172-5254198
Peter Röhrig, Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft,
Gentechnikexperte, mobil 0160 96 459951

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

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