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NABU

NABU stellt Bericht zur Lage der Vögel im deutschen Wattenmeer vor - Bestände vieler Vogelarten gehen zurück

Sylt/Berlin (ots)

Anlässlich der morgen beginnenden
Umweltminister-Konferenz der drei Wattenmeeranrainerstaaten auf Sylt 
warnt der NABU in einem Bericht vor dramatischen Rückgängen bei 
vielen Vogelarten im deutschen Wattenmeer. "Die Situation ist 
alarmierend. Einige Vogelarten werden deutlich seltener, ohne dass 
die Ursachen dafür genau bekannt sind. Der Schutz des Wattenmeeres 
lässt noch viele Wünsche offen", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Der NABU fordert die Minister auf, die Schutzbemühungen für das 
Wattenmeer zu verstärken, eine Anpassungsstrategie für das Wattenmeer
mit Blick auf den Klimawandel zu entwickeln und die Umweltgefahren 
durch die überfällige Ausdehnung des PSSA-Gebietes (Particular 
Sensitive Sea Area) zu verringern.
19 von 33 im NABU-Bericht untersuchte Zugvogelarten (ca. 60 
Prozent) haben in den letzten 20 Jahren in ihren Beständen 
abgenommen. Besonders betroffen sind neben seltenen Arten wie dem 
Seeregenpfeifer auch Charakterarten wie Austernfischer, Knutt und 
Brandgans. Die Rückgänge dieser Arten liegen bei 30 bis 50 Prozent. 
Als langjährig bekannte Bedrohungen der Vogelbestände des 
Wattenmeeres sind vor allem die Muschelfischerei, Öl- und 
Gasbohrungen sowie die zunehmende Verschmutzung des Meeres durch 
Plastikmüll und Öl zu nennen.
"Eine neue und große Bedrohung für das Wattenmeer ist der 
Klimawandel. Da die Landseite des Wattenmeeres durch Deiche 
festgelegt ist, führt ein steigender Meeresspiegel zur Erosion der 
Wattflächen und Salzwiesen. Dieser Verlust von Lebensraum und 
Nahrungsgrundlage wird sich unmittelbar auf die Bestandsgrößen der 
Wattenmeervögel auswirken", so Hermann Hötker, Autor des Berichts und
Leiter des Michael-Otto-Instituts im NABU.
Zusammen mit seinen Partnern in Dänemark und den Niederlanden wird
sich der NABU in Zukunft deutlich stärker für den Schutz des 
Wattenmeeres engagieren. Schwerpunkte der Arbeit sind dabei der 
Schutz des Wattenmeeres gegen akute Bedrohungen, die Entwicklung von 
Visionen für das Wattenmeer der Zukunft sowie eine ökologisch 
nachhaltige Entwicklung der Wattenmeer-Region.
Das Wattenmeer ist von herausragender Bedeutung für Millionen von 
Vögeln, die es als Zugvögel passieren oder als Brutvögel zur Aufzucht
ihres Nachwuchses nutzen. Es ist eines der größten Feuchtgebiete der 
Erde und wird geprägt von ausgedehnten, im Rhythmus der Gezeiten 
trocken fallenden Wattflächen sowie angrenzenden Stränden, Dünen und 
Salzwiesen. Als eines der letzten großräumig naturnahen Ökosysteme 
Europas wurde es 2009 in großen Teilen von der UNESCO zum 
Weltnaturerbe ernannt.
Seit Mitte der 1980er Jahre haben die Küsten-Bundesländer die 
überwiegenden Teile des deutschen Wattenmeeres zu Nationalparken 
erklärt, der höchsten deutschen Schutzkategorie. Der NABU-Bericht 
würdigt die bisherigen Anstrengungen, zeigt jedoch auch erhebliche 
Defizite bei der Ausgestaltung des Naturschutz-Managements in diesen 
Schutzgebieten. So ist der Einfluss ökonomischer Interessen wie 
Fischerei, Ölförderung, Schifffahrt und Tourismus nach wie vor hoch. 
Nullnutzungsgebiete, also Bereiche, in denen sich die Natur ohne den 
Einfluss menschlicher Aktivitäten entwickeln könnte, fehlen 
weitgehend.
Meeresgebiete von hoher ökologischer Bedeutung können von der 
Internationalen Schifffahrtsorganisation (IMO) als PSSA ausgewiesen 
werden, wenn sie durch die Schifffahrt bedroht sind. Durch z. B. 
Lotsenpflicht und Meldesysteme kann hier die Schiffssicherheit erhöht
werden. Das seit 2002 bestehende PSSA Wattenmeer umfasst bislang 
lediglich die Nationalparke und weitere Schutzgebiete, nicht aber die
sehr dicht befahrenen Schifffahrtswege.
Der Bericht mit dem Titel "Status, Threats and Conservation of 
Birds in the German Wadden Sea" ist erhältlich für 2,50 EUR zzgl. 
Versandkosten im NABU-Shop, 0511-2157111,  info@nabu-natur-shop.de.
Ansprechpartner sind der Autor und Leiter des 
Michael-Otto-Instituts im NABU, Hermann Hötker (0162-9098074), 
NABU-Wattenmeerexperte Dominic Cimiotti (0162-1303041), sowie Koautor
Stefan Schrader (0170-8065043).
Im Internet zu finden unter www.NABU.de
Originaltext vom NABU

Pressekontakt:

NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1500,
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: Presse@NABU.de

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

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