NABU ruft Landwirte zur Mitarbeit an Agrarwende auf
Berlin (ots)
Der Naturschutzbund NABU hat die Landwirte aufgerufen, an der bevorstehenden Umgestaltung der Landwirtschaft mitzuwirken. "Die Bauern können in der aktuellen Situation nur dann gewinnen, wenn sie sich an Aufklärung und Neuaufbau aktiv beteiligen", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen in Berlin. Die Zukunft der Bauern läge nicht nur in der Erzeugung gesunder Nahrungsmittel. Naturschutz und Landschaftspflege seien etwa bereits heute und zukünftig in noch stärkerem Masse Leistungen, die die Gesellschaft den Landwirten zu honorieren bereit sei. "Zum Schutz der biologischen Vielfalt brauchen wir in den nächsten Jahren wieder mehr Wiesen in Deutschland und wir brauchen mehr extensive Gründlandhaltung", erläuterte Billen. All dies biete vielfältige Möglichkeiten für die Landwirte, besonders in den Mittelgebirgsregionen.
Der NABU appellierte an die Bauern, bei der bevorstehenden Novellierung des Bundesnaturschutzgesetzes die Chancen zu nutzen, die der Naturschutz für sie aufzeigen könne. So sei es eine wesentliche Forderung des NABU, dass Landwirte für besondere Leistungen unterstützt werden sollen, die sie etwa in Schutzgebieten nach der Flora-Fauna-Habitat-(FFH-)Richtlinie der EU erbringen. In diese Richtung seien auch erste sachkundige Stimmen aus dem unionsregierten Lager zu vernehmen, sagte der NABU-Geschäftsführer. So habe der Landwirtschaftsminister des CDU-regierten Saarlandes, Stefan Mörsdorf (parteilos), ein Konzept vorgelegt, das als Skizze für einen möglichen Neuanfang dienen könnte. Mörsdorf will die bisherige produktbezogene Förderung in ein mehrstufiges Prämiensystem umwandeln, das ausgehend von der sogenannten "guten, fachlichen Praxis" die Landwirte für zusätzliche Umweltleistungen honoriert. "Neben der notwendigen Ausweitung des ökologischen Landbaus brauchen wir auch Perspektiven für konventionell arbeitende Landwirte, die wieder stärker im Einklang mit der Natur arbeiten wollen", betonte Billen.
Die aggressive Polarisierung zwischen konventioneller und ökologischer Landwirtschaft sowie zwischen großen und kleinen Betrieben sei rückwärtsgewandt und diene vor allem dem alten Agrarsystem. "Es ist schon auffällig, aus welcher Ecke jetzt wieder alte Parolen hervorgekramt werden", meinte Billen. Ob Landwirtschaft ein Problem für Umwelt, Natur und Verbraucher darstelle, definiere sich schon lange nicht mehr über die Betriebsgröße sondern über die jeweilige individuelle Arbeitsweise der einzelnen Bauern.
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