NABU fordert grundlegende Reform der Jagd in Deutschland
Bonn (ots)
Der Naturschutzbund NABU hat eine grundlegende Reform der Jagd in Deutschland gefordert. "Viele Formen der Jagdpraxis und jagdrechtliche Bestimmungen sind nicht mehr zeitgemäß, weil sie ökologische und ethische Gesichtspunkte nur ungenügend berücksichtigen", sagte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz in Stuttgart. Unklare Rechtsbegriffe wie "Hegepflicht" oder "Waidgerechtigkeit" basierten auf dem 1934 erlassenen Reichsjagdgesetz und führten inhaltlich in die Irre. Opitz plädierte für eine Neuorientierung der Jagd unter dem Leitgedanken der nachhaltigen Landnutzung: "Die Erhaltung der biologischen Vielfalt, die Einhaltung ethischer Normen und die Belange des Tierschutzes müssen künftig viel stärker berücksichtigt werden."
Nach Auffassung des NABU dürften nur solche Arten gejagt werden, die sinnvoll genutzt werden könnten. Natürlich gewachsenes Wildfleisch solle auch künftig den Verbrauchern als gesundes Lebensmittel zur Verfügung stehen. "Dazu muss aber in Deutschland die Wildfütterung gesetzlich verboten werden", so NABU-Jagdexperte Michael Hug. Damit Wild wild bleibe, müsse mit den teilweise exzessiven Fütterungspraktiken endlich Schluss gemacht werden. Darüber hinaus müssten die Jagdzeiten deutlich verkürzt und harmonisiert werden, um den Stress für die bejagten Tiere auf ein notwendiges Minimum zu beschränken. "Nutznießer einer störungsarmen Jagd ist nicht nur das Wild, sondern die Natur insgesamt und auch der naturbeobachtende Mensch", sagte Hug.
NABU-Vizepräsident Opitz forderte die organisierte Jägerschaft auf, Jagd nicht länger als reines Privatvergnügen zu betrachten: "Um unsere Kulturlandschaften langfristig zu erhalten und zu nutzen, brauchen wir ein Bündnis der Vernunft von Naturschützern, Jägern und Landwirten." Dafür sei die Reform der Jagd zu einer effizienten und vernünftigen Landnutzung allerdings eine notwendige Voraussetzung.
Für Rückfragen:
Michael Hug, NABU-Jagdexperte, Tel. 07223-948612.
Das jagdpolitische Grundsatzpapier des NABU kann in der NABU-Pressestelle unter 0228-4036-141 bestellt werden.
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