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NABU

NABU bewertet Gipfelergebnisse als absolut unangemessen

Bonn (ots)

Der Naturschutzbund NABU hat eine ernüchternde Bilanz
zum Abschluss der Beratungen auf dem Weltgipfel für nachhaltige
Entwicklung in Johannesburg gezogen. "Es ist viel Papier beschrieben
worden, aber bei den meisten der drängenden globalen Probleme ist
viel zu wenig Substanz herausgekommen", sagte NABU-Präsident Jochen
Flasbarth. Statt einen energieschen Schritt zu einer zukunftsfähigen
Gestaltung der Welt zu gehen, habe der Johannesburg-Gipfel sich ganz
überwiegend damit befasst, Rückschritte zu verhindern.
Positiv ist nach Auffassung des NABU vor allem die Einigung auf
das Ziel, die Zahl der Menschen, die heute keinen Zugang zu sauberem
Trinkwasser und zu sanitären Anlagen haben bis 2015 zu halbieren.
"Hier ist einem Schlüsselbereich sowohl der globalen Umweltpolitik
als auch der Armutsbekämpfung ein wichtiges Ziel vereinbart worden",
so Flasbarth. Als völlig unzureichend wertete der NABU-Präsident
dagegen die Vereinbarungen zum Schutz der biologischen Vielfalt: "Was
in Johannesburg beschlossen wurde, wird das dramatische Artensterben
nicht um ein Jota verändern."
Desaströs sei das Scheitern einer klaren Strategie für den Ausbau
der erneuerbaren Energien, wie es vor allem von der EU gefordert
worden sei. "Es bleibt die bittere Erkenntnis, dass gegen die
Fundamentalopposition der USA und der OPEC-Staaten der dringend
notwendige Ausbau der erneuerbaren Energien nicht durchgesetzt werden
kann", so Flasbarth. Gerade deshalb sei die Initiative von
Bundeskanzler Gerhard Schröder besonders wichtig, zu einer
internationalen Konferenz für erneuerbare Energien einzuladen. Die
Zusage Deutschlands, in den nächsten Jahren eine halbe Milliarde Euro
für den Ausbau der Erneuerbaren Energien in den Entwicklungsländern
zu stellen, sei ein Zeichen hoher Glaubwürdigkeit in dieser Frage.
"Die Weltkonferenz in Johannesburg hat mehr Fragen als Antworten
hinterlassen. In den meisten zentralen Punkten einer nachhaltigen
Entwicklung unserer Erde hat sie sich nicht einigen können,", sagte
der NABU-Präsident. Es wurde aber auch der enorme Reformbedarf
innerhalb der globalen Strukturen der Staatengemeinschaft deutlich.
Sehr bald müsse deshalb die Vorrangstellung der WTO abgeschafft
werden. Die Fragen der globalen nachhaltigen Entwicklung müssten in
neuen Verhandlungsstrukturen weiter geführt werden. Dazu gehörten
Fachkonferenzen wie die angekündigte Weltkonferenz zu Erneuerbaren
Energien oder auch die künftigen Vertragsstaatenkonferenzen zum
Klimaschutz und zur Biologischen Vielfalt.
Ein wichtiger Fortschritt sei außerhalb der offizielen Dokumente
erzielt worden: Die Zusage Kanadas und Russlands das Kiotoprotokoll
zum Klimaschutz zu unterzeichnen. "Der globale Klimaschutz könnte
damit trotz des enormen Widerstands der USA in Kraft gesetzt werden.
Das ist ein doppelter Erfolg - einer für den Klimaschutz und einer
für die globale Führungsrolle der UN", sagte Flasbarth.
Für Rückfragen:
NABU-Pressestelle
Tel.: 0228-4036-141
Im Internet zu finden unter www.NABU.de

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

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