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NABU

NABU kritisiert Merkels Blockadehaltung bei EU-Schutzgebieten

Bonn/Berlin (ots)

Der Naturschutzbund NABU hat die laut SPIEGEL
von CDU-Chefin Angela Merkel an die unionsgeführten Bundesländer
ausgesprochene Empfehlung, die europarechtlich verpflichtende Meldung
von Schutzgebieten für das Netz "Natura 2000" zu boykottieren, scharf
kritisiert. NABU-Präsident Olaf Tschimpke monierte den erneuten
Versuch Merkels, den Schutz der biologischen Vielfalt in Europa zu
hintertreiben: "Schon als Bundesumweltministerin ist Merkel ihrer
Verpflichtung, die Bundesländer zur Umsetzung der Richtlinie in
deutsches Recht zu bewegen, nicht nachgekommen." Dies habe wesentlich
dazu beigetragen, dass sich die Meldung von Schutzgebieten durch die
Länder, die eigentlich 1995 hätte abgeschlossen sein sollen, bis
heute verzögert hat.
Noch im Januar dieses Jahres hätten sich die Bundesländer auf
einem Treffen mit dem Bundesumweltministerium und der Europäischen
Kommission verpflichtet, bis spätestens Frühjahr 2005 die
unstrittigen Meldedefizite Deutschlands für Schutzgebiete nach der
Fauna-Flora-Habitat- (FFH-) Richtlinie zu beheben. Nur aufgrund
dieser Zusagen habe die Europäische Kommission ein bereits anhängiges
Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland ruhen lassen. "Mit dem
Aufruf zum Rechtsbruch schadet Angela Merkel der Natur, gefährdet
Planungs- und Investitionssicherheit und riskiert hohe Geldstrafen
für Bund und Länder", so der NABU-Präsident.
Da Deutschland bereits im September 2001 wegen der unzureichenden
Meldung von Schutzgebieten vom Europäischen Gerichtshof verurteilt
wurde, drohe bei nochmaliger Verurteilung gemäß den Spielregeln des
Maastrichter Vertrages ein Bußgeld von bis zu 790.000 Euro pro Tag,
rückwirkend zu zahlen ab dem Tag des ersten Urteils. Würden die
Länder Merkels Blockadepolitik aufgreifen und der Europäische
Gerichtshof Deutschland etwa im Herbst 2004 erneut verurteilen, so
fielen für drei Jahre Bußgelder von insgesamt etwa einer Milliarde
Euro an. "Die Länder wären besser beraten, diese Gelder für
Ausgleichzahlungen an Landwirte und Waldbesitzer zu verwenden, die in
"Natura 2000"-Gebieten Auflagen zum Schutz von Tieren und Pflanzen
haben, die über die Standards der ,guten fachlichen Praxis' hinaus
gehen", sagte Tschimpke.
Hintergrundinformationen, Karten und Tabellen unter wwwNABU.de,
Themennavigation "Naturschutz -- Naturschutz in Europa"

Pressekontakt:

Für Rückfragen:
Claus Mayr, NABU-Referent für europäisches Naturschutzrecht, Tel.
0171/796 05 35, E-mail: Claus.Mayr@NABU.de.

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

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