Wilde Natur nur durch Menschenhand?
"wissen aktuell: Lebensraum Wald" zeigt den Wald als Lebens- und Wirtschaftsraum
Diskussion um den Nationalpark im Nordschwarzwald
Mainz (ots)
Donnerstag, 19. September 2013, 20.15 Uhr Erstausstrahlung
Wild, rau und unzugänglich - so war der Wald ursprünglich. Wenig war vom verklärten Grün der Romantiker zu entdecken. Doch im Laufe der Jahrhunderte hat er sich verändert, und er verändert sich weiter: früher ein Urwald, ist er heute vor allem Nutzwald, von Menschen gemacht und damit gleicht er manchem eher einem großer Garten. "wissen aktuell" beschreibt den "Lebensraum Wald" fast zwei Stunden lang von ganz unterschiedlichen Seiten. Neben der Frage, was da alles kreucht und fleucht, gehört dazu auch die Frage nach dem ökologischen und ökonomischen Nutzen: Er liefert Holz, er lockt Touristen, er steuert den großen Wasserhaushalt und wirkt auf das Klima. Doch kann der Mensch die Natur tatsächlich der Natur überlassen? Im Schwarzwald streiten die Naturliebhaber.
Einst war Wald hierzulande Mischwald, dann dominierten Fichten und Tannen für die Holzwirtschaft und heute steht wieder mehr Mischwald im Zentrum, als ein Wald der Zukunft, der dem Klimawandel trotzen soll. Mit dem aufkommenden Tourismus wurde der Wald auch zum Erholungsziel: zunächst von Wanderern, dann auch von Skiläufern und Mountainbikern. Am Beispiel des Schwarzwalds zeigt "wissen aktuell" die Wandlung des Waldes zum Touristenmagnet. War es im Postkutschenzeitalter noch recht beschwerlich und unkomfortabel, im Schwarzwald unterwegs zu sein, so änderte sich das mit dem Bau von Eisenbahn und Straße radikal. Der Tourismus ist für die Umwelt jedoch nicht ohne Folgen geblieben. Um hier gegenzusteuern, soll es künftig mehr Wildnis-Lebensräume geben. So plant das Land Baden-Württemberg als eines der letzten deutschen Bundesländer auf 10.000 Hektar einen Nationalpark. Die Natur soll hier sich selbst überlassen werden. Allerdings löst schon der Begriff "Wildnis" in Teilen der Bevölkerung große Vorbehalte und emotionale Reaktionen aus, unter anderem Ängste vor der Ausbreitung des Borkenkäfers in abgestorbenen Baumstämmen und der Rückkehr wilder Tiere wie Wolf oder Bär. Nationalparkgegner Wolfgang Tzschupke argumentiert gegen das Projekt. Er sieht nicht nur keinen ökologischen Vorteil, er ist sich auch sicher: "Der Tourist mag keine toten Stämme - da kann er auch auf den Friedhof gehen." Während der Unterstützer Wolfgang Schlund überzeugt ist vom Nutzen des Nationalparks und meint, dass sich Natur entwickeln können müsse. "Die Natur ist immer im Fluss - mit so einem Wald kann der Mensch lernen, beobachten und stauen."
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